Das 4-3-3 System im Fußball ist eine wichtige Formation im modernen Fußball, die vor allem in den 70er Jahren durch den niederländischen „Fußball total“ populär wurde. Das 4-3-3 System wird oft von Mannschaften verwendet, die eine starke Offensive und gute Kontrolle im Mittelfeld wünschen. Obwohl es in seiner reinen Form selten gespielt wird, hat das 4-3-3 System einen großen Einfluss auf die moderne Taktik und Spielweise im Fußball. Denn es erlaubt eine gute Balance zwischen Mannschaftsspiel und dem Einsatz individueller Stärken, vor allem bei den wichtigen Flügelstürmern / Außenstürmern.
In diesem Artikel werden wir das 4-3-3 System genauer untersuchen und seine Vorteile und Nachteile bzw. Stärken und Schwächen aufzeigen.
Inhalte:
- Formation 4-3-3
- Stärken / Vorteile
- Schwächen / Nachteile
- Spielaufbau / Laufwege
- Übergangsspiel
- Positionsgruppen / Anforderungen
- Training des 4-3-3
Formation des 4-3-3 Systems
Das 4-3-3 System besteht aus vier Verteidigern (einer Viererkette), drei Mittelfeldspielern (in unterschiedlichen Formationen) und drei Stürmern (2 Außenstürmer, ein zentraler Stürmer). So ist in Abwehr und Angriff die Breite sehr gut abgedeckt, im Mittelfeld konzentriert dich die Taktik eher darauf, ein starkes Zentrum aufzubieten. Dazu sind je nach Anforderungen die Mittelfeldspieler unterschiedlich gestaffelt.
Stärken / Vorteile des 4-3-3 Systems
Einer der größten Vorteile des 4-3-3 Systems ist seine Flexibilität. Da es eine eher offensiv orientierte Formation ist, kann es Mannschaften ermöglichen, viele Tore zu erzielen und Einzelspielern, gerade auf den Flügelpositionen, ihre individuellen Stärken auszuspielen. Das kompakte Mittelfeld sorgt für Kontrolle im Zentrum und kann unterschiedlich besetzt werden (siehe unten):
Das 4-3-3 bietet eine gute Besetzung der Positionen im zentralen Mittelfeld, um so den Ball zu kontrollieren und den Gegner unter Druck zu setzen. Dies gilt allerdings zunächst nur für das Mittelfeldzentrum, nicht so sehr für die Außenpositionen und Halbräume im Mittelfeld.
Will man das 4-3-3 als Grundformation im Spiel etwas defensiver interpretieren, lässt man die Außenstürmer entweder nach hinten rücken (es ergibt sich ein 4-5-1 in der Defensive). Oder sie lassen sich ins Zentrum fallen. Darüber hinaus kann man, wenn man eher asymmetrisch umbaut, mit einem 4-2-2-2 oder einem 4-1-2-1-2 (ähnlich einem mit Raute) spielen.
Im 4-3-3 System biete gute Optionen für Angriffspressing, weil man mit 3 Spielern offensiv anlaufen kann. So kann man den Gegner früh im Spielaufbau stören. Das gilt vor allem, wenn der Gegner mit nicht so starken Innenverteidiger spielt und in einer Viererkette agiert. Wenn die drei Stürmer vorne geschickt anlaufen und es schaffen, einen Gegner abzuschneiden, ergeben sich Ballgewinne im Angriffsdrittel.
Mittelfeldpressing spielt man im 4-3-3 eher nach innen wegen des kompakten Mittelfeldblocks. Hier nutzt man die Stärke des 4-3-3 Systems, das kompakte Zentrum, indem man versucht, den Gegner nach innen zu zwingen, um hier den Ball zu gewinnen und schnell umzuschalten.
Schwächen / Nachteile des 4-3-3 Systems
Einer der größten Nachteile des 4-3-3 Systems ist, dass es anfällig für Konterangriffe sein kann. Da es eine eher offensiv orientierte Formation ist, kann es für die Verteidiger schwierig sein, schnell genug zu einer kompakten Defensivformation zu finden. Das liegt vor allem daran, dass die Außenstürmer weit aufrücken und von den Außenverteidigern am Flügel unterstützt werden. Bei Ballverlust sind die Räume am Flügel hinter den Angreifern offen, wenn man hier nicht gut genug unterstützt.
Bei oben genannten Angriffspressing sind eben diese Räume noch weiter geöffnet. Misslingt das Pressing, hat der Gegner Chancen für schnelle Gegenangriffe, oft auch über durchstartende Außenverteidiger, die schnell ins SPiel gebracht werden.
Ob man mit dem 4-3-3 erfolgreich spielen kann, hängt ganz stark von der individuellen Klasse der Spieler ab (stärker als in anderen Systemen). Das gilt besonders auf den Außenpositionen, wo man Außenstürmer mit Tempo, Dribbling und guter Ballkontrolle braucht. Zusätzlich benötigen sie ein sehr gutes Timing für Läufe in die Tiefe und die Fähigkeit, den Ball auf engstem Raum zu behaupten.
Spielaufbau im 4-3-3
Der Spielaufbau im 4-3-3 System lässt natürlich alle Varianten zu (durch das Zentrum und über außen, kurz und lang). Dennoch gibt es Besonderheiten. Hier kann man die Schwäche des Systems in der Defensive in eine Offensive Stärke umdefinieren: die schwache Besetzung der Flügel und Halbräume. Lässt der Gegner diese Räume frei (weil hier zunächst nichts zu verteidigen ist, kann man sie im Spielaufbau gezielt anlaufen und anspielen.
Konzentriert sich der Gegner darauf, die zentralen Mittelfeldspieler zuzustellen, ergibt sich für die Außenverteidiger die Möglichkeit, den Raum am Flügel zu nutzen. Dafür müssen die Stürmer entweder sehr weit nach vorne, oder nach innen rücken. Diese Bewegung sorgt dafür, dass die gegnerische Mannschaft ihre Positionen anpasst. Ein häufiger Spielzug ist auch (dafür braucht man technisch gute Mittelfeldspieler) der kurze Pass ins Zentrum mit direkter Weiterleitung auf den außen anlaufenden Außenverteidiger.
Wichtig für das Aufbauspiel ist auch die Bewegung der zentralen Mittelfeldspieler. Lässt sich ein Sechser auf die Außenverteidigerposition bzw. den Halbraum schräg außen hinter den gegnerischen Stürmern fallen, hat man oft Überzahl am Flügel. Gleiches gilt, wenn die Sechser zwischen die Innenverteidiger abkippen. Die Innenverteidiger stehen so breiter und die Außenverteidiger können nach vorne rücken.
Voraussetzungen sind präzises Passspiel und gutes Timing im Freimachen, Besetzen und Anlaufen der vorhandenen Räume. Welches Verhalten der Sechser sich anbietet, hängt vom Gegner ab: Wie hoch er verteidigt und, wie viele Spieler er im Angriff aufbietet. Bei 2 Stürmern kann das Abkippen nach außen sinnvoll sein, bei 1 oder 3 Stürmern eher das Abkippen im Zentrum.
Übergangsspiel im 4-3-3
Ist der erste Ball auf die Innenverteidiger im Halbraum gespielt, ergeben sich häufig Passmöglichkeiten auf die Außenverteidiger am Flügel. Im Zusammenspiel mit den zentralen Mittelfeldspielern können die von außen einrückenden Außenstürmer angespielt werden. Diese Laufwege haben den Vorteil, dass der Außenstürmer anspielbar ist und der Flügel für den Außenverteidiger frei wird. Aber auch hier sind das Timing und die technische Qualität entscheiden.
Im Mittelfeld sorgen Positionswechsel für Bewegung. Die zentralen Mittelfeldspieler versuchen immer wieder, sich vertikal und horizontal zwischen den gegnerischen Linien zu positionieren. Das heißt, sie besetzen die Halbräume und laufen sich diagonal frei. Teilweise rücken zentrale Mittelfeldspieler situativ auf den Flügel bzw. in Richtung Flügel, um hier Überzahl herzustellen. Die Außenverteidiger müssen auf dem Flügel für Unterstützung sorgen. Sie bieten sich im Raum hinter den Flügelstürmern an und rücken weit auf.
4-3-3 System – Positionsgruppen
Im 4-3-3 System spielen vier Verteidiger (Viererkette), drei Mittelfeldspielern (verschiedene Formationen möglich) und drei Stürmern (zwei echte Außenstürmern, ein Mittelstürmer). Der zentrale Stürmer kann auch etwas hängend spielen, wenn die Außenstürmer weiter ins Zentrum rücken. Informationen zu allen Positionen im Fußball finden sich in folgendem Artikel: Positionen und ihre Aufgaben im Fußball
Verteidiger / Viererkette
Die vier Verteidiger sind dafür verantwortlich, dass das eigene Tor geschützt wird. Sie arbeiten eng zusammen, um den gegnerischen Angriff zu unterbinden. Es ist wichtig, dass sie gut organisiert sind, um eine gute defensive Struktur zu bilden. In einem 4-3-3 System gibt es meistens zwei zentrale Verteidiger und zwei Außenverteidiger. Die zentralen Verteidiger sind dafür zuständig, den gegnerischen Angriff aus dem Zentrum zu unterbinden, während die Außenverteidiger dafür verantwortlich sind, den Angriff auf den Flügeln zu unterdrücken.
Eingesetzte Außenverteidiger müssen gleichzeitig offensivstark sein, um die Flügelstürmer im Angriff zu unterstützen. Dazu agieren sie häufig sehr hoch. Dadurch können die Mittelfeldspieler sich auf das Zentrum konzentrieren und hier das Spiel aus der Mitte heraus steuern.
Mittelfeldspieler – Sechser, Achter, Zehner
Die drei Mittelfeldspieler spielen eine sehr wichtige Rolle im 4-3-3 System. Sie sind für die Verbindung zwischen Abwehr und Angriff verantwortlich und müssen in der Lage sein, das Spiel schnell zu kontrollieren und in den Angriff zu übergehen. Es gibt normalerweise einen defensiven Mittelfeldspieler (Sechser), der für die Unterstützung der Verteidigung zuständig ist, einen zentralen Mittelfeldspieler (Achter), der für die Spielkontrolle verantwortlich ist, und einen offensiven Mittelfeldspieler (Zehner), der für den Angriff verantwortlich ist (1-1-1). Aber je nach taktischer Ausrichtung sind auch andere Formationen möglich: 2 Sechser – 1 Zehner, 1 Sechser – 2 Achter. Mehr Informationen zu den einzelnen Positionen findet Ihr im Artikel Positionen und Aufgaben im Fußball.
Felexible Mittelfeldspieler, die ofeensive und defensive Fähigkieten haben, sonst funktioniert das Wechselspiel nicht. Wenn einer hier nicht mitverteidigt, kann es eng werden.
Stürmer: Außenstürmer und Mittelstürmer im 4-3-3 System
Der Mittelstürmer pendelt zwischen der Unterstützung des Mittelfeldes als zentrale Anspielstation (wenn die Mannschaft ohne Zehner aufläuft) und einer Rolle als klarer Stoßstürmer. In dieser muss er Räume freiblocken, um seinen Außenstürmern die Laufwege hinter die Kette in die Tiefe zu ermöglichen.
Früher spielt man das System mit Rechtsfüßern auf der rechten Seite und Linksfüßer links als Außenstürmer. Mittlerweile gehen Mannschaften oft dazu über, die Spieler so aufzustellen, dass sie mit ihrem starken Fuß nach innen ziehen können (z. B. Lionel Messi oder Arjen Robben auf Rechtsaußen als Linksfüßer).
4-3-3 System trainieren: wichtige Inhalte
Das Training des 4-3-3 Systems kann man in Offensiv- und Defensivtraining unterteilen. Darunter bietet es sich an, den Spielaufbau, das Mittelfeld- bzw. Übergangsspiel und das Angriffsspiel separat zu trainieren. Dazu gehört auch das 1 gegen 1 am Flügel, ein wichtiges Element in diesem Spielsystem.
Die Elemente sind also diejenigen, die man bei jedem Spielsystem trainiert:
Wichtig ist auch, immer wieder kleine Veränderungen in der Formation zu trainieren. Denn in einem Spiel kann es sehr wichtig sein, die Formation wegen der gegnerischen Taktik und des Spielverlaufs anzupassen.