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Mittelfeld-Pressing im 4-3-3 System

Das Mittelfeld-Pressing im 4-3-3-System läuft anders als im 4-4-2 (Artikel zum Pressing im 4-4-2). Das Spiel mit 3 Stürmern ist defensiv etwas risikoreicher, da weniger Spieler hinter dem Ball sind und die Außenbahnen potentiell weniger gut abgesichert sind.
Ein mögliche Variante ist es, im 4-3-3 nach innen zu verteidigen, d.h. den Gegner zu einem Pass in das Zentrum zu provozieren, wo man dann aggressiv auf Ballgewinn spielt. Diese Variante soll hier kurz erläutert werden.

Defensiv-Grundformation im 4-3-3
Abbildung 1: Defensiv-Grundformation im 4-3-3

Voraussetzung: kompakte Grundformation

Zu Beginn (Situation: Tor-Abstoß o.ä.) sollte eine kompakte Grundformation der Mannschaft im 4-3-3 hergestellt werden, was ja einer der wichtigsten Grundsätze der Defensive im modernen Fußball ist. Die Außenstürmer sind etwas zur Mitte eingerückt, das 3er-Mittelfeld steht sehr eng im Zentrum des Spielfelds. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen sind gering, die wichtigen Räume in der Mitte sind gut abgedeckt.

Beginn/Einleiten der Pressingaktion im 4-3-3:

Wir nehmen an, der Ball wird auf den halbrechten Innenverteidiger gespielt, dann startet das Pressing: Stürmer (10) setzt den Innenverteidiger (4) durch schräges Anlaufen unter Druck. Sein Ziel ist es, einen kurzen Pass ins Mittelfeld zu provozieren. Stürmer (11) stellt den Passweg auf den rechten Außenverteidiger zu, Stürmer (9) bedroht den Querpass auf den halblinken Innenverteidiger bzw. den entfernten Außenverteidiger bzw. sorgt dafür, dass dieser Pass für den Gegner möglichst risikoreich ist d.h. eigentlich nicht gespielt werden kann (Abbildung 2). Die Innenverteidiger müssen aufmerksam sein, um nicht durch einen langen Ball auf die Stürmer überrascht zu werden.

4-3-3 Einleiten der Pressingaktion
Abbildung 2: Einleiten der Pressingaktion

Attackieren/Ballgewinn beim Mittelfeldpressing im 4-3-3:

Spielt Innenverteidiger (4) diesen kurzen Ball, dann schnappt die Falle zu: Mittelfeldspieler (8) und (6) attackieren den Ballführer aggressiv , auch (10) und (11) orientieren sich in Richtung Ball und stellen die relevanten Passwege zu. (7) sichert gegen eine Spielverlagerung auf die linke Seite ab, (3) hat ein Auge auf den äußeren Mittelfeldspieler, ohne die Unterstützung des eigenen Innenverteidigers zu vernachlässigen (wachsam lauern).

Ballgewinn im 4-3-3
Abbildung 3: Ballgewinn im 4-3-3

Bei diesem hohen Ballgewinn durch Pressing in der Nähe der Mittellinie besteht die Chance, durch einen schnellen Ball in die Tiefe auf die startenden (9), (10) oder (11) sofort torgefährlich zu werden (ungeordnete Deckung des Gegners). Hierin liegt die große Stärke dieser Pressingvariante im 4-3-3. Funktioniert das Pressing allerdings nicht, sind bis zu 6 Spieler der Mannschaft vor dem Ball, sodass hier ein großes Risiko für gegnerische Torchancen besteht.

Voraussetzungen für das Pressing im 4-3-3

Um im 4-3-3-System auch defensiv gut zu spielen braucht man fleißige und lauffreudige Stürmer, die Zweikämpfe annehmen und auch gewinnen können. Weiß man, dass ein Gegner über starke Außen-, aber eher spielschwächere Innenverteidiger verfügt, kann diese Variante des Pressing ebenfalls Sinn machen als Alternative dazu, den Ball auf die Außenverteidiger zuzulassen.

Die drei Stürmer im 4-3-3 ermöglichen situatives Angriffspressing, wenn die eigene Mannschaft in Rückstand liegt oder der Gegner verunsichert oder sofort unter Druck gesetzt werden soll. Mit den drei Stürmer ist es möglich, die Innenverteidiger direkt anzulaufen und ggf. schon sehr früh einen Ballverlust zu provozieren.

41 Gedanken zu „Mittelfeld-Pressing im 4-3-3 System“

  1. Pingback: Positionen im Fußball und ihre Aufgaben | Fußball-Training-Blog.

  2. Nochmal ein riesen Lob an dich Daniel für diese tolle Seite und die dirkete Beantwortung der Fragen!!!

    Bis bald Trainerfuchs

    Grüße Thomas

  3. Würde ich so spielen lassen! In Tornähe immer Torsicherung vor riskantem Ballgewinn! Schlägt das Pressing fehl, muss immer zuerst das Tor gesichert werden!

    Grüße Thomas

  4. Meiner Meinung nach kompakt nach hinten fallen lassen, um Zeit zu gewinnen und ein doppeln zu ermöglichen.

    Grüße Thomas

  5. Ist es in allen Situationen zu empfehlen, dass sich die Viererabwehrkette zuerst kompakt trichterförmig nach hinten zurückfallen lässt und erst auf Höhe des sicheren Abstsndes den Gegner attackiert? Ich habe zuletzt nämlich innerhalb der Bundesliga immer wieder beobachtet, das wenn ein Gegner am Flügel angespiel wird, bei aufgerückter Viererkette, der AV diesen direkt attackiert/stellt und sich nicht erst fallen lässt.

    Ist das nur für den Profibereich zu empfehlen oder auch für den Jugenbereich?
    Sportliche Grüsse
    Rainer

  6. Also ist es die zentrale Aufgabe eines 6er wenn das Pressing missglückt ist und der Gegner im Zentrum aufgedreht hat Ihn unter Druck zu setzen und in Tiefenstaffelung zusammen mit dem anderen 6er und dem ballnahen Mittelfeldaußen (Abwehdreieck) ein Zuspiel in die Tiefe zu verhindern. Er wird dabei auch schräge angelaufen um ein Zuspiel nach außen in den torungefährlichen Raum zu provozieren. Spielt der Gegner den Pass nach außen wird er vom ballnahen 6er, Außenstürmer und gegebenfalls AV gedoppelt. Richtig?

    Wird also nur innerhalb der Viererkette (von den beiden IV) der Gegner wenn er sich auf zentraler Position befindet auf seinen schwachen Fuß gelenkt? Und im Mittelfeld grundsätzlich nach außen?

  7. Das Abdrängen nach außen funktioniert einerseits durch Schließen des Zentrums (der Gegner sieht keine Chance, sich durchzuspielen und spielt dann nach außen) und andererseits im direkten Zweikampf, indem man den Gegner betont schräg/seitlich unter Druck setzt und so den Pass nach außen provoziert.

  8. Ich denke, das ist nicht zu weit. Dass es so nicht okay ist, weißt du erst, wenn du ein Gegentor gekriegt hast. Probier’s aus. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. :-)

  9. „Drängt“ man den Gegner nach außen ab, indem Die beiden 6er durch eine leichte Tiefenstaffelung das Zentrum schließen?

  10. Okay verstanden :-)

    Schlägt das Pressing fehl und der Gegner kann sich im Zentrum aufdrehen, so stellt man Passwege in die Tiefe zu und drängt den Gegner in den torungefährlichen Raum am Flügel ab.
    Dort wird dann der Ballgewinn angestrebt.

    Du hast geschrieben, das der Abstand in der Breite zwischen Risiko und Sicherheit ungefähr bei 15 Meter liegt. Kann ich daraus ableiten, dass ich wenn ich mein Spiel auf „Risiko“, Chance auf Konter, mein ballferne Mittelfeldaußen situativ auch mal 6,7 Meter jenseits des Mittelkreises positioniert sein kann, oder ist das zu weit weg?

    Grüsse Rainer

  11. Hi Rainer,
    das kann ich erklären:

    1. Beim Nach-innen-Lenken ist die Aktion gut vorbereitet und läuft planmäßig ab. Der Stürmer hat den Ball nach außen provoziert, der äußere Mittelfeldspieler ist rechtzeitig angelaufen, attackiert und die 6er stehen geordnet und kompakt. So ist der Ballgewinn im Zentrum wahrscheinlich.

    2. Befindet sich der Ball aber nun im Zentrum, so dass der Gegner konstruktiv weiterspielen kann (er hat aufgedreht, Pressing hat nicht funktioniert), dann rückt für mich wieder die Torverteidigung vor den Ballgewinn. Und Torverteidigung heißt zuerst einmal, den Ball aus dem Raum vor dem Tor und dem 16er zu halten. Deshalb lasse ich meine Spieler die Mitte stark machen und den Gegner nach außen drängen. Ich halte das in dieser Situation für die bessere Variante, denn ein Anspiel auf die Stürmer bedeutet immer Torgefahr bzw. die Gefahr von Standards in Strafraumnähe.

    Grüße
    Daniel

  12. Hey Trainer

    „Ich denke auch, er sollte den attackierenden 6er im Rücken absichern und nicht nur den Passweg nach außen schließen. Vielmehr soll ja ein Anspiel ins Zentrum/in die Tiefe verhindert werden“.

    Verstehe ich dich richtig, dass wenn sich der Ball zentral befindet unbedingt ein Pass in die Tiefe zu einer Sturmspitze verhindert werden muss? Verteidigt man also nach außen, „bietet also den Pass nach außen an und vestellt den Pass in die Tiefe“?

    Versucht man den nicht gerade den ballführenden Gegener am Flügel zum Doppeln ins Zentrum zu lenken?

    Bitte um Erklärung.
    Grüße Rainer ;-)

  13. Die 15 Meter sind der Unterschied zwischen Sicherheit und Risiko beim Einrücken in der Breite! Aber nur sehr grob. :-)

  14. Und auf was waren die 15 Meter bezogen?
    15 Meter von der Mittelinie in die Breite oder maximal 15 Meter vor dem Ball (tiefe)? :)

  15. Danke!
    Also kann man wenn man eine offensive (risikoreiche) Spielphilosophie verfolgt seinen Außenstürmern die Anweisung geben, dass sie grundsätzlich breit (also in der Nähe des Mittelkreises) und vor dem Ball bleiben sollen (Chance auf Konter). Und erst wenn man mit dem Ergebnis zu frieden ist einrücken und sich hinter den Ball fallen lassen sollen.

    Das sie sobald sich das spiel auf ihre Seite bzw. ins Zentrum verlagert einrücken und verteidigen müssen ist ja klar.

    Grüße!

  16. Ich würde sagen, Sicherheit = bis kurz über die Mitte, Konter = in der Nähe aber noch außerhalb des Mittelkreises, alles in allem ein Unterschied von gut 15 Metern nach meiner Rechnung. ;-)

  17. Je nachdem, was gerade wichtig ist: Sicherheit (hinter dem Ball) oder die Chance auf Konter (vor dem Ball).
    Aber eigentlich ist die Frage nicht zu beantworten, da situativ sehr unterschiedlich, würde ich sagen.

  18. Wunderbar :-)

    Wo wäre dann seine ideale Position? Und vor oder hinter dem Ball? Schon vor dem Ball oder?

    Sportliche Grüße!

  19. Danke!

    Also „muss“ der ballferne Mittelfeldaußen nicht zwingend geschlossen mit verschieben, sondern sich so positionieren, dass er die Lücke zu seinem ballnahen 6er schließen kann, sobald sich das Spielgeschehen auf seine Seite verlagert anderseits, so dass er
    nach vorne für den schnellen Ballgewinn (Spielverlagerungen/schneller Ball in die Spitze) verfügbar ist?
    Richtig?
    Grüße!

  20. Nun, „empfehlen“ ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, ich spiele das eben so. ;-) Ich lasse den äußeren Mittelfeldspieler nicht bis zur Mitte einrücken (nur im Ausnahmefall), eher weniger. Aber er macht das Spiel erst wieder wirklich breit, wenn sich ein Ballgewinn andeutet. Wenn er zu früh wieder nach außen geht, öffnet er ja den Raum für den Gegner. Er muss also sehr genau die Entwicklung der Spielsituation beobachten und dann die richtigen Entscheidungen treffen…nicht einfach!

    Defensiv spielt er immer zumindest auf Ballhöhe, damit er noch eingreifen kann, d.h. niemals vor dem Ball. Aber er soll eben auch nicht zu tief spielen, damit er bei Ballgewinn nach vorne starten kann, ohne zu weite Distanzen bewältigen zu müssen. Ich denke, man sollte sich auch nicht zu sehr daran festhalten, ob das nun ein 4-4-1-1 oder ein 4-5-1 oder ein 4-2-3-1 ist. Wichtig ist meiner Meinung nach, welche Aufgaben die einzelne Position hat. Lasse ich den Außenstürmer sehr defensiv spielen, dann wird er ja dadurch nicht automatisch zum äußeren Mittelfeldspieler, wenn er in der Offensive wiederum sehr weit vorne spielt. Ich finde, der Fokus sollte ganz eindeutig auf den individuellen Aufgaben der Position liegen, aber das nur als ganz allgemeine Anmerkung.

    Und zum Schluss noch ein ganz wichtiger Punkt: man muss sich zuerst einmal anschauen, wer auf der entsprechenden Position spielt, wie gut er taktisch geschult ist, und wo seine Stärken und Schwächen liegen und auch, was/wen der Gegner dagegen aufbietet (Stichwort Spielbeobachtung). Auf Basis dieser Variablen kann ich dann entscheiden, wie weit ein Spieler einrücken sollte, wie früh er öffnet etc. Das sollte bei allen Diskussionen über taktische Verhaltensregeln nicht vergessen werden.

  21. Sie empfehlen also, wenn ich das hier richtig verstanden habe, dass der ballferne Mittelfeldaußen zuerst einrücken sollte (wie weit?) wenn der Ball im Zentrum ist. Und sobald sich das Spiel auf den anderen Flügel verschiebt das Spiel „breit“ machen, zwecks Anspielstation nach einem Ballgewinn.

    Verlagert sich das Spiel allerdings wieder, sollte er einrücken und den attackierenden 6er in tiefenstaffelung absichern.

    Richtig?

    Wie weit sollte er einrücken und wann sollte er hinter dem Ball sein? Also im 4-4-1-1 statt 4-2-3-1?
    Und wann kann er vor dem Ball sein, also in
    einem 4-4-1-1 mit vorgeschobnen Mittelfeldaußen?

    Danke im Vorraus!

  22. Das geht wohl schon, aber ich sehe die Gefahr, dass der ballferne Mittelfeldspieler, wenn er nicht einrückt (bei Ball am anderen Flügel), nicht mehr eingreifen kann, wenn im Zentrum etwas schiefgeht.
    Ich denke auch, er sollte den attackierenden 6er im Rücken absichern und nicht nur den Passweg nach außen schließen. Vielmehr soll ja ein Anspiel ins Zentrum/in die Tiefe verhindert werden.

  23. Hey Trainer

    Muss in Systemen die das Zentrum massiv verstärken (4-4-2 flach, 4-2-3-1, 4-2-1-3, 4-3-2-1, 4-3-1-2 usw.)
    Überhaupt notwendig, dass sich der ballferne Mittelfeldaußen am Defensivspiel seiner Mannschaft beteiligt, wenn sich der Ball auf dem anderen Flügel befindet.

    Meiner Meinung nach besteht seine Defensivaufabe darin den Ballführenden Gegner ins Zentrum zu lenken und falls er überspielt wurde zusammen mit dem AV den Gegner zu doppeln.

    Befindet sich der Ball auf zentraler Position solltet er hinter dem Ball auf einer Höhe mit den 6ern sein um Passwege nach außen zu schließen. Er bildet also ein Abwehrdreieck mit dem ballnahen 6er.

    Das Zentrum ist meiner Meinung nach durch die Doppel 6 stes gut gesichert.

    Oder? Kann man so spielen?

    Lg
    Rainer

  24. Hallo zusammen

    Das nur die ballnaheseite zum Ball schieben soll höre/lese ich zum ersten Mal.
    Ist das ein neuer Trend? Und ist das wirklich zu empfehlen?

    Ist es nicht oberstes Ziel der Defensivarbeit ist es, egal mit welcher Grundformation man spielt, geschlossen zum Ball zu verschieben? Dadurch verengt man die Aktionsräume des Gegners und verzögert den Angriff.

    Bitte um Ratschlag!

  25. Ich denke, es muss schon die ganze Mannschaft in Richtung Ball spielen, aber eben nicht so extrem (bis über die Mitte). Ich lasse meine Spieler bis ins Zentrum einrücken, wenn das Zentrum bedroht ist, ansonsten (Ball auf der anderen Seite) beobachten Sie eher den Ballweg und spekulieren auf Ballgewinn und anschließende schnelle Spielverlagerung. Das birgt aber schon ein gewisses Risiko, wenn der Gegner sich schnell durchspielt und der Abstand zu den anderen Spielern dann zu groß ist. Gegen starke Gegner lasse ich sie auch gerne mal wirklich weit einrücken und setze in erster Linie auf Torsicherung. Bei Ballgewinn sind dann die Laufwege in die Offensivposition (nach vorne und außen) etwas länger, aber zugunsten einer höheren Sicherheit in der Defensive.

  26. Hallo Felix,
    wenn der Außenverteidiger ausgespielt wurde, dann müssen sie natürlich herausrücken und attackieren. So ein bisschen basiert diese Spielweise aber schon auf dem Vertrauen in das gute Zweikampfverhalten des Außenverteidigers. Aber je nach Niveau sind die Außenverteidiger ja hervorragend ausgebildet und lassen sich eben nicht einfach überspielen (Lahm, Marcelo, etc.).
    Die Formation ähnelt dann immer noch der Sichel oder dem „L“, nur die Punkte, die die Formation bilden sind nicht mehr gleichmäßig verteilt, ein Abstand (ballnaher AV zu IV) ist etwas länger.
    Grüße,
    Daniel

  27. Hallo nochmals,

    im Zusammenhang mit dem 4-2-3-1 Spielsystem ist häufig die Rede von Diagonal/Wechselpässen.

    Nur die ballnahe Seite soll zum Ball schieben, die ballferne Seite bleibt im Raum zwecks Anspielstation nach Ballgewinn.

    Diese Spieler sollen dann durch „Diagonal/Wechselpässe“ angespielt werden.

    Wie sieht das in der Praxis dann aus?

    LG

  28. Hallo zusammen

    Wie sollten sich die innenverteidiger verhalten, wenn man sich entschliest diese wie thomas nicht am flügel doppeln zu lassen sondern das zentrum zu verstärken, wenn der druckausübende AV ausgespielt wurde?

    Bildet man in der Abwehr dann überhaupt noch eine „Abwehrsichrl“?

  29. Hi,

    zu 1. Irgendwo zwischen 5er- und 16er-Seitenlinie sehe ich die Grenze. Wenn der Gegner es schafft, häufig in die Schnittstelle zwischen IV und AV zu spielen, kann es aber auch sinnvoll sein, dass der IV ein bisschen nach außen rückt oder der AV etwas weiter nach innen.
    2. Das ist natürlich der Idealfall, aber dazu braucht man Spieler, die alle 3 (4) Positionen spielen können. Aber ständig rochieren würde ich auf keinen Fall, denn das kann auch in der eigenen Mannschaft Unruhe bringen. Die Spieler brauchen ja je nach Qualität schon auch Zeit, sich auf eine Position einzustellen. Hat man aber gute Spieler (wie z.B. die Deutsche Nationalmannschaft oder Borussia Dortmund), dann kann man mit diesem System sehr flexibel agieren!

    Grüße und ein schönes WE
    Daniel

  30. So in etwa würde ich das machen, aber da hat natürlich jeder Trainer so ein bisschen seinen eigenen Weg…

  31. 2 letzte fragen noch bevor ins we geht:

    1) ich lasse meine beiden IV auch wie du oben beschreibst, nicht auf den Flügel rausschieben zum doppeln, egal ob der Gegner mit einer oder 2 Zentralen Spitzen spielt. Auf dem Flügel doppeln nur AV und der ballnahe 6er bzw. der Außenstürmer.
    Wie weit sollte der der ballnahe IV den rausschieben wenn der Ball im Mittelfeld jenseits des torgefährlichen Raum am Flügel ist?

    2) im zusammenhang mit dem 4-2-3-1 ist häufig zu lesen, dass eine, wenn nicht die große Stärke des System ist eine gewisse Variabilität durch flexible Positionswechsel einfach erreicht werden kann. Sprich rochieren. Bietet es an die Offensive dreiereihe und den mittelstürmer ständig rochieren zu lassen? Insbesondere der 10er sollte doch möglichst flexibel agieren, mal am Flügel, mal als 2spitze mal hägend. Oder?

    Das 4-2-3-1 verschiebt sich zusammenfassend offensiv Richtung 4-2-4 und defensiv Richtung 4-4-1-1 mit vorgezogenen Außen welche nur auf Höher Doppel 6 agieren, wenn der Ball auf ihrem Flügel ist oder durch die Mitte angegriffen wird.

    In dem Sinne: vielen herzlichem Dank! Deine antworten haben mir sehr geholfen bzw. werden mir sehr helfen!!!

    Sportliche Grüße & ein erfolgreiches We!!!
    Thomas

  32. Erst einmal vielen Dank für deine rasche und ausführliche Antwort!
    Du empfiehlst also wenn man ein 4-2-3-1 spielen möchte, dass sich die Außenspieler nach einem Ballverlust hinter den Ball fallen lassen sollten, jedoch nicht ganz auf eine Höhe mit der Doppel 6. Greift der Gegner auf zentraler Position an sollten beide Außenbahnspieler hinter dem Ball sein (quasi 4-4-1-1) verschiebt sich der Angriff auf einen Flügel wird der Gegner dort von Mittelfeldaußen/AV und dem ballnahen 6er gedoppelt. Der ballferne Mittelfeldaußen orientiert sich nach außen vor den Ball um diesen Raum nach einem Ballgewinn nutzen zu können. Zusätzlich bietet er sich für den schnellen Ball in die Spitze an. Er rückt nur ins Zentrum ein, wenn sich das Spiel vom Flügel ins Zentrum verlagert.
    Bei den Abständen würde ich sagen, dass Ziel sein sollte kompakt gegen den Ball zuspielen aus einer kompakten Grundordnung 4-4-1-1 mit vorgezogenen Außenstürmern. Ziel sollte es sein durch verschieben der ballnahen Seite Überzahl in Ballnähe herzustellen. Maximal also 30 Meter Abstände in der Tiefe, die breite variiert aufgrund des ballfernen Außenstürmers, der nur situativ mit verschiebt, er kann auch wie 10er und Mittelstürmer vor dem Ball bleiben.
    Sehe ich das richtig?
    Grüße!

  33. Kann aus meiner Sicht sehr ähnlich zum Pressing im 4-4-2 mit flacher Vier gespielt werden. Der 10er spielt ja wie der 2. Stürmer beim 4-4-2: er verstärkt die Mitte, so dass im Zentrum 3 Mann auf Ballgewinn spielen. Das hat sogar den Vorteil, dass der Laufweg im Gegensatz zum Stürmer etwas geringer ist, da der 10er ja schon tiefer anfängt. Die Außenspieler auf jeden Fall höher als die 6er, dann klappt es auch mit dem In-die-Mitte-leiten, wenn man so spielen möchte. Zu den Abständen: sehr individuell. Immer so weit, dass man noch eingreifen kann. Von festen Vorgaben halte ich wenig, das hängt auch von der Schnelligkeit der Spieler ab.

  34. Die asymmetrischen Abstände sehe ich insbesondere bei den Innenverteidigern zu den Außenverteidiger, da die IV nicht mehr ganz auf den Flügel durchschieben. Die Position des ballfernen Stürmers im 4-2-3-1 ist nicht so einfach festzulegen. Ich würde ihn anweisen, nicht ganz einzurücken bzw. zu beobachten, wie die Pressingsituation sich entwickelt. Zeichnet sich ab, dass kein Ballgewinn möglich ist, würde ich ihn das Zentrum verstärken lassen (aber schon noch vor den 6ern), bei wahrscheinlichem Ballgewinn sollte er eher „breit“ bleiben, um eine schnelle Verlagerung zu ermöglichen. Taktisch durchaus herausfordernd für den Spieler.

    Ich spiele im 4-2-3-1 eher mit tiefen Außenspielern, allerdings auch nicht auf Höhe der 6er, sondern schon noch davor. Spielen sie zu tief (4-4-1-1) sind meiner Meinung nach die Wege nach vorne bei Ballgewinn zu weit, d.h. der Laufaufwand im Endeffekt auch zu groß.

  35. Und noch eine letzte Frage:
    Aktuell geht der ja der Trend von symetrischen zu asymetrischen Abständen innerhalb der Mannschaft. Es wird empfohlen das nur die ballnahe Seite zum Ball verschiebt und die ballferne bleibt in ihrem Raum zwecks Anspielstation. Im 4-2-3-1 wo ist die Defensivpostion vom ballfernen Aussenstürmer wenn der Ball am anderen Flügel ist, und wann sollte er trotzdem ins Zentrum einrücken?

    Und wie verteidigt man aus dem 4-2-3-1 wenn man kein Pressing spielt? Z.B. nach einem Ballverlust oder langem Abstoss. Lassen sich die Aussenstürmer bis auf Höher der doppel 6 fallen? Rücken sie ein oder agieren sie höher? Verteidigten quasi im 4-4-1-1?

    Vielen vielen Dank im Vorraus und sportliche Grüße!
    Thomas

  36. Toller Artikel!
    Wie sieht das Pressing aus dem 4-2-3-1 aus?
    Ähnelt es dem 4-4-2 mit flacher Vier?
    Agiert man defensiv aus einem 4-4-1-1 mit zurückgezogenen Aussenstürmen, welche sich auf Höhe der Doppel 6 fallen lassen? Oder agieren diese höher? Und wie groß sollten die Abstände zwischen den Spielern/Mannschaftsteilen idealerweise sein?

    Sportliche Grüße

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