Spielsysteme mit Dreierkette bzw. drei Verteidigern sind im modernen Fußball wieder beliebt. Italienische Mannschaften waren hier der Vorreiter, aber auch beispielsweise Chile bei der WM 2014 setzte auf ein System mit Dreierkette. Insgesamt gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Formation im 3-4-3 eher breit oder tief zu gestalten, was wieder unterschiedliche taktische Spielvarianten in Offensive und Defensive zulässt.
Spielsysteme mit Dreierkette
3-5-2, 3-4-2-1, 3-4-3 Das sind die wohl gängigsten Spielsysteme mit Dreierkette. Das 3-5-2 ist dabei häufig ein eher im Mittelfeld breit ausgelegtes Spielsystem. Hingegen wird bei 3-4-2-1 und 3-4-3 im Mittelfeld tendenziell die Tiefenstaffelung betont. Das heißt, es sind mehrere Reihen hintereinander gestaffelt auf Kosten der Breite der Mannschaft: Abwehrreihe, defensives Mittelfeld, zentrales Mittelfeld, offensives Mittelfeld, Angriffsreihe. Informationen zu verschiedenen Spielsystemen im Vergleich findet ihr hier:
Das Mittelfeld im 3-4-3
Als Viererkette (flach) gespielt ist das Mittelfeld aufgestellt, um die Außenpositionen gut zu schließen. Das ist z. B. gegen Spielsysteme notwendig, die auf Flügelspiel setzen (z. B. 4-4-2 mit einer flachen Vier). Die Viererkette im Mittelfeld ermöglicht variables Verschieben und bietet gute Möglichkeiten zur gegenseitigen Absicherung. Dazu gehören zum Beispiel in Pressingsituationen in der gegnerischen Hälfte.
Dazu müssen die äußeren Spieler stärker einrücken, um den Rücken der Mitspieler zu sichern. Darüber hinaus sind die Laufwege in Breite und Tiefe relativ leicht zu lernen. Lediglich auf den Außenpositionen müssen die Spieler situativ richtig entscheiden. Bleiben sie hoch oder lassen sie sich zur Ergänzung der Dreierkette zurückfallen lassen. Weitere Infos dazu siehe weiter unten.
Als Raute gespielt, findet man im Mittelfeld eher zentral orientierte Spielertypen: ballsicher, kombinationsstark, mit gutem Gefühl für Räume. Bei Barcelona unter Guardiola waren das etwas Busquets als 6er, Iniesta, Xavi und Messi, letzterer auf der 10er-Position.
Als Quadrat gespielt hat man 2 offensive und 2 defensivere Mittelfeldspieler, die sich jeweils in einer kleinen „Zweier-Kette“ seitlich verschieben und aber auch variabel auf ein 3-1 oder 1-3 System umstellen können. Das ermöglicht variablen Spielaufbau und erlaubt der Mannschaft, situativ hoch zu pressen ohne allzuviele Räume im Rücken des Mittelfeld zu öffnen. Die Gefahr bei einem Gegenstoß besteht eher – berücksichtigt man auch die schmalere Dreierkette – in einer schnellen Verlagerung des Gegners, nicht so sehr im Spiel in die Tiefe.
Pressingvarianten im 3-4-3
Die 3 Stürmer in der vordersten Reihe schreien geradezu danach, hoch anzulaufen. Zu dritt mit Unterstützung des Mittelfeldes lassen sich die gegnerischen Verteidiger extrem unter Druck setzen, was das Herauskombinieren aus der eigenen Verteidigungszone erschwert und Ballgewinne in der Nähe der torgefährlichen Zone bringt. Gut nutzbar ist hier ein Lenken nach Innen, ähnlich des Pressings im 4-3-3 System. Das ist vor allem sinnvoll, wenn man mit einer Raute im Mittelfeld spielt. Durch die etwas schmalere aber tiefere Aufstellung mit vielen Spielern im Zentrum lassen sich Ballgewinne perfekt realisieren, wenn die Spieler entsprechend aufmerksam und aggressiv sind.
Lassen sich die Außenstürmer im 3-4-3 zurückfallen, verwandelt sich die Formation in ein 3-4-2-1 oder auch ein breites 5-4-1 System. Die Außenstürmer werden dann in den meisten Fällen die Mitte verstärken. Das hat neben dem Vorteil der starken Mitte den Nachteil, dass man ggf. die Flügel etwas mehr öffnet. Lässt man die Außenspieler weiter hochschieben, kann auch von ihnen der Pressingimpuls ausgehen (aggressives Anlaufen nach Ball auf den Außenverteidiger). Dabei müssen die Stürmer sich jedoch geschickt in die Mitte fallenlassen, damit hier situa
abhängig davon in welcher Reihe (vorne frontal nach außen und innen, zweite Reihe eher nach Innen wegen der schwächer verteidigten Flügel und des starken Zentrums
Spielertypen und Positionen im 3-4-3
Entscheidend ist, dass man in der Abwehr eine homogene Reihe von Innenverteidigern aufbieten kann. Diese müssen im Stellungsspiel absolut sicher sein, gleichzeitig aber auch schnell genug, um lange Bälle auf die Flügelpositionen klären zu können. Das gilt vor allem, wenn die äußeren Mittelfeldspieler eher offensiv agieren.
Mit drei guten Innenverteidigern gelingt es meist, das Zentrum im Zusammenspiel mit dem defensiven Mittelfeld sehr kompakt zu halten und viele Lücken zu schließen. Der Gegner hat es dann schwer, sich hier durchzuspielen, was wahrscheinlich zu einer Betonung des Flügelspiels führen wird. Im Spielaufbau müssen die Innenverteidiger – abhängig von der Spielphilosophie des Trainers eine hohe Passqualität haben und sowohl im Zentrum als auch auf den Außenpositionen die Räume geschickt nutzen.
Als Außenspieler (bei Spiel mit einer Kette im Mittelfeld) sind sehr flexible Spieler sinnvoll. Das heißt – ganz einfach gesagt – entweder offensive Verteidiger, defensive Stürmer oder vielseitige äußere Mittelfeldspieler. Das hängt wiederum davon ab, welche Interpretation der Position der Trainer fordert. Vorstellbar ist etwa, dass die Spieler auf der offensiven Außenbahn agieren sollen, oder auch ob sie einfach nur die Seite zumachen sollen.
Das hat wiederum Auswirkungen auf die Außenstürmer. Sollen sie als „echte“ Außenstürmer den Flügel bespielen, dann sind es meistens schnelle, wendige, dribbelstarke Spieler. Sollen sie eher weiter innen spielen und die Außenbahn für die nachrückenden äußeren Mittelfeldspieler freiräumen, dann sind hier auch offensive Mittelfeldspieler vorstellbar, die die Halbräume bespielen.
War es früher üblich, dass die Außenstürmer auf Flanken ausgelegt waren (Rechtsfuß rechts, Linksfuß links), hat sich immer mehr die umgekehrte Aufstellung durchgesetzt (Rechtsfuß links, …). Beispiele sind Arjen Robben, der oft am rechten Flügel spielt, Lionel Messi oder auch Mohammed Salah vom FC Liverpool.
Weitere Informationen zu Positionen im Fußball und ihren Aufgaben:
Stärken und Schwächen des Spielsystems
Wenn man mit den entsprechenden Spielern ausgestattet ist, kann man das Spielsystem extrem flexibel spielen. Das heißt, man kann situativ auf Viererkette und Fünferkette auffüllen und auch das Mittelfeld an die Anforderungen des Spiel, sprich die gegnerische Taktik anpassen: braucht man mehr Breite oder muss man seine Tiefenstaffelung anpassen. Das Spielsystem ist grundsätzlich eher offensiv ausgelegt, insbesondere weil man mit 3 nominellen Stürmern aufläuft.
In der Trainingsarbeit sollte man vor allem die Übergänge von Offensive und Defensive und umgekehrt trainieren und sich auf das Positionsverhalten der einzelnen Spieler konzentrieren (z. B. Übergang von 3-4-3 auf 5-4-1 und umgekehrt). So erarbeitet man sich die Feinabstimmung, die notwendig ist, um Lücken in d er Defensive zu schließen und permanent Anspielstationen in der Offensive zu schaffen. Ein weiterer Schwerpunkt ist – vor allem – beim Einstudieren des Systems – das Spiel der Dreierkette im Zusammenspiel mit dem defensiven Mittelfeld.
Das 3-4-3 ist alles in allem ein System, das einiges an Spielraum für individuelle Stärken bietet, vor allem bei Außenstürmern und im offensiven Mittelfeld. Es bietet gute hohe Pressingmöglichkeiten ohne die stabile Defensive zu sehr zu vernachlässigen. Dabei ist entscheidend, dass man Ballgewinne in der Mittelfeldreihe forciert und dem Gegner nicht den Zugang zum Flügel gewährt.