In den D-Junioren (9er-Feld) lassen sich im Kleinfeld schon einige Grundlagen der Taktik für den Bereich des mannschaftstaktischen Trainings legen. So lässt sich z. B. im 9er-Feld gut das Spiel mit einer Abwehrkette vorbereiten inkl. Pressing. Ab den D-Junioren wird ja auch mit Abseits gespielt. Auch der Spielaufbau aus der Abwehr und gruppentaktische Verhaltensweisen im Angriffsspiel können sehr gut aus dem eigenen Spielsystem heraus entwickelt werden. Die kürzeren Wege und Entfernungen unterstützen das, da es nicht vorrangig auf Kraft, sondern eher auf Präzision und Timing ankommt (beim Passspiel). In der C-Junioren auf dem Großfeld haben die Spieler dann schon ein gutes taktisches Repertoir für die großen Spielsysteme.
9 gegen 9 auf dem Kleinfeld in den D-Junioren hat der DFB eingeführt, um allen Spielern mehr Ballkontakte in dieser für die Ausbildung so immens wichtigen Altersklasse zu ermöglichen. Außerdem entspricht das Kleinfeld (70 x 50 m²) eher dem Leistungsvermögen der Spieler. So verhindert man, dass sich (wie es im Großfeld der Fall wäre) akzelerierte Spieler nur aufgrund körperlicher Vorteile durchsetzen können. Gleichzeitig ist das Spiel mit 9er Mannschaft taktisch nicht weit vom 11 gegen 11 entfernt. Es ist also ein guter Zwischenschritt auf dem Weg zum Großfeld.
3-3-2 Taktik in der D-Junioren(9 gegen 9)
Die 3-3-2 Taktik ist die Vorstufe zum 4-4-2 System das häufig im Großfeld gespielt wird. In der Abwehr spielt man eine Dreierkette, idealerweise sehr hoch. Das kurze Spielfeld begünstigt das, jetzt muss nur noch der Torwart weit genug vor seinem Tor spielen. Interessant wird es, wenn man sich das Mittelfeld und die Stürmer beim 9 gegen 9 anschaut. Da steckt taktisch sehr viel drin:
- Breite Dreierkette im Mittelfeld. Diese kann man sehr breit spielen, so dass die äußeren Spieler als echte Flügelspieler agieren. Dadurch lässt sich das Dribbling am Flügel, das Flankenspiel und auch das taktische Wechselspiel mit dem Außenverteidiger trainieren. Die Dreierkette im Mittelfeld eignet sich auch sehr gut dazu, das Bilden eines Abwehrdreiecks und die Absicherung des Nebenmannes zu schulen.
- Schmale Dreierkette im Mittelfeld. So schafft man es, den Spieler das Spiel mit einem sehr verengten Zentrum, auf Kosten eher freigelassener Mittelfeldflügel beizubringen. Bietet sich z. B. gegen einen Gegner an, der starke Zentrumsspieler hat. Und wenn man schon dabei ist, kann man auch das Zusammenspiel der Mittelfeldspieler mit den Verteidigern einbauen.
- 1-2-Aufstellung (die zwei äußeren Mittelfeldspieler spielen etwas vorgezogen auf der Halbposition). Das ist die Vorform zu einer Mittelfeldraute. Ganz genau genommen ist es dann eine 3-1-2-2 Taktik, aber da man hier sowieso nicht davon ausgehen kann, dass die Spieler ihre Positionen immer konsequent halten, ist das unerheblich.
Auch die beiden Angreifer kann man sehr variantenreich einsetzen: Entweder eng spielend, um miteinander kombinieren zu können. Oder auch eher breit aufgestellt, um die Dreiecksbildung mit den Mittelfeldspielern zu begünstigen bzw. Raum für einen nachrückenden Mittelfeldspieler zu schaffen, der im Zentrum vorstößt.
Taktik ist nur Mittel zum Zweck
Im Endeffekt kommt es aber darauf an, das Spielsystem bzw. die Taktik als Mittel zum Zweck zu betrachten. Im Erwachsenenfußball ist sie das Mittel zum Gewinnen, im Jugend- und Kinderfußball, z. B. in der D-Junioren 9er Mannschaft, zum Trainieren und Anwenden bestimmter Inhalte, z. B. schnelles Umschalten. Sogar technische Details lassen sich hier verpacken. Denn bestimmte taktische Aufstellungen erfordern passende Spielweisen, die wiederum bestimmter Techniken bedürfen.
Das Training der D-Junioren sollte noch einen Technikschwerpunkt haben, sich aber immer mehr in Richtung der Anwendung bestimmter Techniken in individualtaktischen und gruppentaktischen Situationen orientieren. Dazu eignen sich hervorragend Passformen, kleine Spiele (2 gegen 2 bis 6 gegen 6) und abwechslungsreiche 1 gegen 1-Formen.