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Fußballtraining – Trainingsplanung, Aufbau, Übungen, Ziele

Trainingsplanung im Fußball: Wie gestalte ich ein Fußballtraining? Wie oft sollte ich pro Woche trainieren? Warum ist Kleingruppentraining sinnvoll? Welcher Aufbau eines Fußballtrainings ist passend? Was sind wichtige Inhalte im Fußballtraining? Das sind nur einige der Fragen, die sich vor allem interessierte Trainereinsteiger stellen, z. B. Papas, die gern im Kinderbereich helfen sollten. Hierbei handelt es sich um Basiswissen rund um das Fußballtraining. Aber auch diese grundlegenden Aspekte sollte man sich immer wieder klar machen, um als Trainerin oder Trainer zielgerichtet und entwicklungsorientiert zu trainieren.

Inhalte:

Ein langfristiger Trainingsplan, der taktische, konditionelle und technische Elemente des Fußballs enthält, ist sowohl im Leistungsbereich als auch für die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen äußerst wichtig. Er bietet Orientierung für Trainer und Spieler und sorgt dafür, dass keine Langeweile aufkommt, weil sich Inhalte zu oft wiederholen. Dieser Trainingsplan enthält auch Ziele und Meilensteine sowie die Spiele der Mannschaft, die ja für die Weiterentwicklung der Spieler auch wichtig sind. Insofern ist er eher ein umfassender Entwicklungsplan, der bis auf die Ebene des einzelnen Spielers heruntergebrochen werden können sollte.

Zielsetzung:

Das Ziel des Fußballtrainings ist es, die einzelnen Spieler und die Mannschaft als Ganzes zu verbessern. Dazu steht den Trainern eine Auswahl von Trainingsformen zur Verfügung. Das Zielsystems leitet sich ab von den langfristigen sportlichen Vereins- und Entwicklungszielen, mittelfristigen Saisonzielen und kurzfristigen Ergebniszielen.

Im Kinderfußball und im Jugendfußball stehen nicht Ergebnisziele, sondern Ausbildungsziele im Vordergrund. Hier geht es darum, die einzelnen Spieler nach ihrem Talent bestmöglich zu fördern und ihre Freude am Sport zu erhalten. Dabei müssen die Besonderheiten der einzelnen Altersklassen, d. h. der Entwicklungsstand und die Lernfähigkeit der Kinder, beachtet werden.

Gutes Fußballtraining ist…

  • alters- und leistungsgerecht (altersspezifische Unterschiede beachten)
  • spaßig und abwechslungsreich
  • im Kinderbereich vielseitig und nicht zu fußballspezifisch
  • hilfreich zum Verbessern jedes Spielers und der Mannschaft als Ganzes
  • ab der C-Jugend positionsspezifisch
  • wettkampfnah und dadurch eine gute Vorbereitung auf das Spiel.

Wie oft sollte man in der Woche trainieren?

Ab dem F-Jugend-Alter sollte man mindestens 2 mal pro Woche trainieren, wenn man Fußball ernsthaft betreiben möchte. Aber der E-Jugend ist eine dritte Einheit, ggf. auch im 2-Wochen-Rhythmus sinnvoll. Gerade in dieser Phase, in der die Kinder die Grundtechniken lernen, kann die Anzahl der Ballkontakte im Training gar nicht hoch genug sein. Mir ist bewusst, dass viele Vereine nur 2 mal pro Woche trainieren. Für talentierte Kinder, die hier noch etwas mehr tun wollen gibt es aber sicherlich die Chance, in einer anderen Mannschaft im Verein eine dritte Einheit zu absolvieren.

Im zweiten E-Jugend-Jahr trennt sich oft schon der vorbereitende Leistungsfußball vom Freizeitfußball. Hier lässt sich sehr gut beobachten, dass 1 Trainingseinheit in der Woche mehr oder weniger zu deutlich unterschiedlichen Entwicklungen führt. Die Kinder reagieren in diesem Alter sehr gut auf Trainingsreize, sind lernwillig und lernfähig. Das kann man nutzen, wenn man ihnen die technischen Grundlagen beibringen will (was total wichtig ist für später).

Bei Erwachsenen sind die Unterschiede immens zwischen Amateurbereich (2 Einheiten pro Woche) und dem Profibereich (5 – 8 Mal, je nach Saisonphase).

Fußballtraining mit Ball. Spieler dribbeln den Ball auf einem Rasenplatz.

Fußballtraining: Aufbau / Struktur

Im Erwachsenen- / Leistungsbereich hat eine Trainingseinheit in etwa folgenden Aufbau aus den 3 großen Teilen Aufwärmen, Hauptteil inkl. Schluss und Regenerationsphase:

1. Teil: Aufwärmen [Dauer: 20-30 Minuten]

Das Ziel des Aufwärmens ist die umfassende Vorbereitung der Spieler auf die folgende Belastung. Durch ein gutes Aufwärmen erhöht man die Konzentration. Zudem wird durch die körperliche Erwärmung das Verletzungsrisiko im Training verringert. Das Aufwärmen ist ebenfalls meistens in 3 Phasen unterteilt:

IIIIII
Allgemeine Kraft- und Stabilisierungsübungen von Bauch- und Rückenmuskulatur
[Dauer: 5 Minuten]
Lockeres Einlaufen mit Ball: Technikübungen (Dribbeln oder Passen), niedrige Intensität.
[Dauer: 5-10 Minuten]
Intensivere Übungen oder Spielformen möglich (5:2/6:3, Handball-Kopfball etc.)
[Dauer: 10-20 Minuten]

2. Teil: Hauptteil [Dauer: 60-90 Minuten]

Im Hauptteil des Fußballtrainings wird intensiv am Schwerpunktthema der Trainingseinheit gearbeitet. Dabei kommen Technisch-taktische Übungen und Spielformen (von klein bis groß) zum Einsatz.

IIIIII
In dieser Phase nach dem Aufwärmen erfolgen Trainingsinhalte, die hohe Konzentration ohne Ermüdung erfordern:

z. B. Schnelligkeit, Schnellkraft, neue Techniken, Taktiklernen
Intensive taktische
Trainingsformen zum
Hauptthema der Einheit
Schlussteil: Spielformen, die das Hauptthema der Trainingsübungen aufgreifen.

In dieser Phase können auch Schnelligkeitsausdauer, Kraftausdauer und Grundlagenausdauer
trainiert werden.

3. Teil: Regenerationsphase [Dauer: je nach Art der Regeneration]

Ziel der Regenerationsphase ist das Einleiten des Regenerationsprozesses. Dazu gehört leichte Bewegung, beispielsweise Auslaufen. Außerdem sollte dem Körper wieder ausreichend Energie zugeführt werden, damit die Leistungsfähigkeit schnell wiederhergestellt wird.

Regenerationsphase:

  • Auslaufen (mindestens 20 Minuten, sonst findet keine Regeneration statt)
  • Schwimmen oder Radfahren, Massagen
  • Intensives/längeres Dehnen, um eine Verkürzung der Muskulatur zu verhindern
  • Richtige Ernährung (Körper mit ausreichend Energie versorgen, z.B. Banane, Apfelschorle, Früchteriegel)

Die Übergänge zwischen den einzelnen Trainingsphasen sind oft fließend (vor allem im Hauptteil). Als Trainer kann man hier sehr viel steuern. Z. B. wenn man einzelne Elemente länger laufen lassen möchte. Es ist angebracht, einen Trainingsteil abzubrechen, wenn er nicht funktioniert bzw. länger laufen zu lassen, wenn er besonders gut klappt oder den Spielern Spaß macht (Motivationsaspekt). Bei den Zeitangaben handelt es sich also lediglich um ungefähre Werte.

Trainingsplanung – wichtige Aspekte:

Die Planung des Fußballtrainings ist eine der Hauptaufgaben von Trainerin oder Trainer beim Fußball. Dabei muss sie oder er wichtige Aspekte berücksichtigen, die zur Weiterentwicklung der einzelnen Spielerinnen oder Spieler beitragen.

  • Wie oft sollte ich pro Woche trainieren?
  • Wie viele Spieler stehen mir (regelmäßig) zur Verfügung?
  • Wo steht meine Mannschaft, was sind Ihre Stärken und Schwächen? Was muss/soll/kann lang-, mittel- bzw. kurzfristig verbessert werden? Das ist gemeinsam mit dem Saisonziel der Ausgangspunkt der inhaltlichen Planung.
  • Was will ich (in dieser Saison) erreichen (Saisonziel)?

Relevant sind auch das Wetter (Kälte / Hitze, Platzbeschaffenheit), die Platzbelegung (Wie viel Platz steht mir zur Verfügung?), ist ein Co-Trainer verfügbar, etc.

Die Vorbereitung der einzelnen Trainingseinheit sollte man immer schriftlich machen. Dadurch lässt sich auch über einen längeren Zeitraum dokumentieren, was man in welcher Struktur trainiert hat. Nach jedem Training sollte man sich kurz Zeit nehmen, die durchgeführte Einheit noch einmal für sich durchzudenken:

  • War die Struktur passend zu den Zielen der Einheit?
  • Was hat gut funktioniert, was nicht?
  • Welche Trainingsformen ersetze ich bei der nächsten Einheit zum Thema, welche nutze ich wieder?
  • Wie waren die einzelnen Spieler drauf, wo hatten sie Probleme, was haben sie gut gemacht?
  • Auffälligkeiten im Trainingsablauf und bei einzelnen Spielern?

Trainingsplanung und Periodisierung im Fußballtraining:

Eine wichtige Herangehensweise bei der Planung der weiteren Entwicklung der Mannschaft und einzelner Spieler ist die Periodisierung. So bezeichnet man die Unterteilung der Trainingspläne in vordefinierte Zeiträume (Zyklen), abhängig von Rahmenterminplänen und Saisonphasen. Jeder Zyklus hat eine bestimmte Zielsetzung, so dass die Zielerreichung nach diesen Zeiträumen überprüft werden kann.

  1. Saisonvorbereitung (4-6 Wochen)
  2. Erste Wettkampfphase (4 Monate)
  3. Winterpause / Übergangsphase (2-4 Wochen)
  4. Wintervorbereitung (2-3 Wochen)
  5. Zweite Wettkampfphase (4 Monate)
  6. Sommerpause / Übergangsphase (2 Monate)

Darunter plant man die Trainingsinhalte in Blöcken bzw. Phasen von 2-4 Wochen, ebenfalls mit spezifischen Zielsetzungen. Die folgenden kleineren Planungs-Zyklen sind die Trainingswoche und die einzelne Trainingseinheit (90 – 120 Minuten).

Isoliertes Training und Komplextraining

Im Profibereich werden einzelne Elemente eher separat und spezialisiert trainiert, etwa Athletik, Kraft und Ausdauer. Je weniger Trainingszeit man zur Verfügung hat, desto komplexer muss man trainieren und desto eher muss man mehrere Trainingsziele in einer Organisationsformen abbilden (z. B. Taktik- und Ausdauertraining). Die Steuerung der Anforderungen erfolgt über Zeit, Anzahl der beteiligten Spieler, Intensität und Feldgröße / Feldform.

Übungsformen vs. Spielformen – Unterschied

Bei den Trainingsformen im Fußballtraining unterscheidet man Übungen bzw. Übungsformen und Spielformen.

Übungsformen arbeiten meistens ohne Gegner und beinhalten nicht den Grundzweck des Fußballs, Tore erzielen und verhindern. Sie laufen häufig ohne Gegner oder nur mit passivem oder teilaktiven Gegner ab. Hier geht es eher um das Einschleifen von Bewegungen (Technik) oder Laufwegen (Taktik). Übungen ermöglichen eine hohe Wiederholungszahl bei relativ festen Rahmenbedingungen. Sie sind insofern einfach aufgebaut. Übungsformen haben aber den Nachteil, dass sie wichtige Elemente des Fußballspiel, bzw. Anforderungen des Wettspiels nicht abbilden. Dazu gehören das Wahrnehmen und Bewerten einer Spielsituation, Entscheiden und dann die Ausführung einer technischen oder taktischen Handlung.

Das bieten Spielformen, die mit Gegner ablaufen und in den meisten Fällen das Erzielen und Verhindern von Toren beinhalten. Hier müssen Spieler (am Wettspiel orientiert) ihre technischen und taktischen Fähigkeiten unter Zeitdruck, Raumdruck und Gegnerdruck anwenden. Das erfordert ständige Orientierung, Bewertung und Entscheidung. Spielformen sind also deutlich komplexer als Übungsformen. Damit werden Spieler passend auf das Wettspiel vorbereitet. Derzeit ist die Empfehlung, mehr in Spielformen als in Übungsformen zu trainieren, weil es mehr Spaß macht (Kinderfußball) und höhere Anforderungen an die Spieler stellt. Das führt – mit gutem Coaching – zu einem stärkeren Trainingseffekt und schnellerer Entwicklung der Spieler. Ausnahme ist hier die Einführung neuer Techniken.

Kleingruppentraining

Kleingruppentraining ist eine schöne Möglichkeit, individuell im Training zu arbeiten. Als Trainer hat man in Gruppen von 3-6 Personen einen guten Überblick. Kleingruppentraining eignet sich vor allem für technische und individualtaktische Inhalte. Dazu gehören das Zweikampfverhalten im 1 gegen 1 (offensiv und defensiv), kleine Spielformen bis 3 gegen 3 und gezieltes intensives Techniktraining vom Dribbling über das Passspiel bis hin zur Ballannahme.

Kleingruppentraining setzt man ein, wenn nur wenige im Training sind oder wenn man seine größere Trainingsgruppe gezielt unterteilt (als Stationentraining). Beispielsweise kann man bei 12 Spielern eine Gruppe 3 gegen 3 spielen lassen und mit der anderen Gruppe eine Fußballtechnik trainieren (in einer Übungsform). Nach einer entsprechenden Trainingszeit wechselt man die Gruppen und arbeitet mit den anderen in einer Kleingruppe.

Übungen fürs Fußballtraining

Passende Übungen zu allen wichtigen Schwerpunkten gibt es unter anderem hier auf der Website: