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Konditionelle Belastung: Auswechselspieler nicht vergessen!

Die Spieler, die nicht regelmäßig in der Stammformation auftauchen, haben es sowieso schon schwer genug. Sie sind einer großen nervlichen Belastung ausgesetzt, weil der Erfolg bei ihrer harten Trainingsarbeit ausbleibt. Dabei ist es meiner Ansicht nach unerheblich, ob sie aus Leistungsgründen oder aus taktischen Gründen nicht eingesetzt werden. Fakt ist: Sie sind nicht in der ersten Elf, wo sie ja eigentlich hinwollen.

Kondition: der Rückstand wird größer

Aber es ergibt sich noch ein weiteres Problem: diese Spieler laufen Gefahr, konditionell (genauer gesagt, hauptsächlich bei ihrer fußballspezifischen Ausdauerleistung) noch mehr den Anschluss zu verlieren, da sie am Wochenende keine intensive konditionelle Belastung haben wie die Stammspieler. Der Abstand wird also tendenziell größer und das kann sich auch negativ auf den Erfolg der Mannschaft auswirken. Denn werden diese Spieler dann doch einmal von Anfang an eingesetzt, so haben sie nicht die nötige Fitness, um wirklich erfolgreich zu spielen. Von der fehlenden Spielpraxis und der dadurch wahrscheinlichen Unsicherheit sehen wir hier einmal ab. Achtet man als Trainer nicht darauf, können die Spieler leicht in einen Teufelskreis geraten, weil ihre Leistungsfähigkeit immer mehr abnimmt (relativ zu den Stammspielern).

Also muss man sich als Trainer um die Kondition dieser Spieler ganz besonders kümmern, will man eine relative Ausgeglichenheit bzgl. der körperlichen Leistungsfähigkeit im Kader. Was also tun?

Auswechselspieler integrieren und individuell belasten

Am allerbesten, vor allem auch für den Spiel- und Trainingsrhytmus der Spieler ist es, die Auswechselspieler am gleichen Tag wie die Stammspieler zu belasten. Das heißt, sie absolvieren am Spieltag nach dem Spiel eine individuelle Trainingseinheit. Nun, dass das bei Auswärtsspielen schwer und auch bei Heimspielen nicht ganz leicht ist, sollte klar sein. Aber dennoch ist es die trainingswissenschaftlich wohl beste Lösung, wenn man für alle den gleichen Trainings- und Spielrythmus beibehalten will. So muss man auch keine zusätzlichen Veränderungen an den Trainingseinheiten bzw. dem Trainingsplan unter der Woche vornehmen.

Eine andere Möglichkeit ist es, im Trainingsplan eine eigene, zusätzliche Trainingseinheit zu integrieren, in der die Auswechselspieler an einem anderen Tag (z.B. Montag nach dem Spiel am Wochenende) entsprechend belastet werden. Problem: dadurch geraten die Spieler in einen anderen Belastungs-Regenerations-Rythmus und sind in der Trainingseinheit mit der höchsten Intensität nicht maximal belastbar. Dadurch haben sie es wahrscheinlich schwerer, sich für die Mannschaft zu empfehlen aber diese Lösung ist immer noch besser als nichts. Hier besteht aber auch die Gefahr, dass die Spieler sich nicht mehr zur Mannschaft zugehörig fühlen, wenn sie separat trainieren müssen. Das kann negative Effekte auf Teamgeist und Motivation haben. Eine ähnliche Möglichkeit wäre, für die zweite Garnitur Testspiele unter der Woche zu organisieren.

Kommen wir zur dritten Möglichkeit, die ebenfalls eine geschickte Trainingsplanung erfordert: die Auswechselspieler erhalten in der nächsten Trainingseinheit der gesamten Mannschaft ein zusätzliches oder intensiveres Programm. Der Teamgeist bleibt gewahrt, allerdings ergeben sich auch hier die oben beschriebenen Probleme mit dem Belastungs-Regenerations-Rythmus.

Mehr ist manchmal mehr

Nun, schauen wir uns die Lösungen zur Trainingsplanung noch einmal an, so ist die erste sicherlich am sinnvollsten, wird aber vielerorst einfach an den Rahmenbedingungen (Zeit, Organisationsaufwand) scheitern. Ich würde, auch in Bezug auf den Zusammenhalt in der Mannschaft, die dritte Lösung bevorzugen.

Meiner Ansicht nach ist es besser, die Spieler leicht überzubelasten, als sie zu wenig zu belasten. In diesem Fall kann ich mir gut vorstellen, dass der Trainingseffekt besser ist, auch wenn die Spieler an der ein oder anderen Stelle etwas eher ermüdet sind als das Stammpersonal.

Achso, bevor jetzt wütende Proteste kommen ;-), dass man in Kinder- und Jugendmannschaften ja sowieso alle möglichst gleichviel spielen lassen sollte … das stimmt natürlich, deshalb stellt sich dieses Problem nur im sehr leistungsorientierten Junioren- und Amateurbereich. Im Profibereich wird das individuelle Training wohl sowieso umgesetzt.