Bei der Annahme hoher Bälle und Zuspiele gibt es im Kinderfußball bei vielen große Defizite. Häufig wird nur das Passen und Annehmen von flachen Bällen trainiert. Und hierbei sind die Zuspiele oft „zu gut“, die Pässe zu genau und zu passend temperiert. So lernen die Kinder nicht, flexibel auf Bälle zu reagieren, denn sie erhalten meistens gut annehmbare Pässe.
Auch wenn es Sinn ergibt, Passen und Ballannahme gemeinsam zu trainieren, sollte man in einigen Fällen durchaus davon abweichen. Hier findet ihr eine Übung, die das flexible Annehmen von hohen Bällen bzw. hohen Zuspielen in Verbindung mit anschließendem Torabschluss schult.
Übungsaufbau und Material
Für diese Übung braucht man eine Koordinationsleiter (Ringe, Hütchen, Hürden, Stangen tun es auch) und 10 Hütchen in zwei Farben. Dazu noch ein Jugendtor oder 2 Minitore.
Ab 6 Spielern ist die Übung gut machbar. Will man beide Seiten nutzen und einen Teamwettbewerb (s.u) spielen, sollten es mindestens 10 Spieler sein.
Organisation und Ablauf der Übung
Die Spieler laufen an, absolvieren dann vorgegebene Schrittfolgen / Koordinationsaufgaben an der Kordinationsleiter und erhalten dann, sobald sie diese durchlaufen haben, einen Zuwurf (hoch, halbhoch). Diesen müssen sie verarbeiten und mit 2-3 Kontakten (je nach Leistungsniveau) verwerten. Der Trainer kann Vorgaben zum Torabschluss machen (Fuß, Abschlusstechnik, „rechts unten“, etc.).
Es bieten sich Zuwürfe von der Seite und schräg von vorne sowie Flanken bzw. halbhohe Bälle von der Grundlinie an (siehe Grafik), um verschiedene Arten der Ballannahme zu schulen (Kopf, Brust, Oberschenkel, Innenseite, Spann, Direktschuss). Das heißt, man lässt 7-8 Minuten von der Seite, dann schräg von vorne und dann die gleiche Zeit noch einmal mit Flanken arbeiten.
Die Übung lässt sich sehr gut mit zwei Teams im Wettbewerb durchführen, indem man die Anzahl der Tore nach korrekter (!) Ballannahme zählt. Hat man wenige Spieler zur Verfügung, lässt man die Übung einfach nur über eine Seite laufen und wechselt dann. Gut machbar ist hier auch eine Doppelaktion.
Altersklassen und Varianten
Ab dem zweiten Jahr E-Jugend bis in den Erwachsenenbereich kann man – je nach Fähigkeiten der Spieler – diese Übung gut einsetzen. Bei älteren Spielern (C-Jugend oder höher) kann man bei der Ballannahme im Zentrum passive oder teilaktive Gegner einsetzen, die die Orientierung und das Gefühl des Angreifers für die richtige Bewegung zusätzlich schulen.
Hat man keinen Torwart zur Verfügung, können jeweils Feldspieler der anderen Mannschaft ins Tor gehen (ständiger Wechsel) oder man lässt die Spieler präzise auf Minitore anschließen.
Hier kann man als Trainer sogar noch per optischem Signal (Richtung zeigen, Hütchenfarbe) ansagen, auf welches Tor abgeschlossen werden soll.
Ballannahme und Torschuss in dieser Übung coachen:
- Wichtig ist, dass die Spieler ihre Laufbewegung beibehalten und für die Annahme nicht abstoppen
- Kommt der Ball von der Seite, sollten sie den Körper direkt in Richtung Tor drehen
- Um erfolgreich abzuschließen, ist die Vororientierung in Richtung Torwart entscheidend (welche Zonen des Tor sind offen, wie bewegt sich der Torhüter)
- Auf jeden Fall sollten die Spieler die Abschlusstechnik von der Distanz und dem zugeworfenen Ball abhängig machen; das heißt, nah vor dem Tor lieber mit der Innenseite abschließen, da der Ball besser zu kontrollieren ist.
Falls die Flanken oder halbhohen Zuspiele von außen (Position 3) nicht kommen, kann man dazu auch einen Co-Trainer einsetzen, der die Bälle in die Mitte spielt.