Konzept ist Trumpf: Immer mehr Vereine arbeiten im Kinder- und Jugendfußball systematisch an der Weiterentwicklung ihrer Spieler, aber auch ihrer Strukturen und Organisation ihrer Jugendabteilung. Oft ist die Grundlage ein Jugendkonzept oder Vereinskonzept. Das hört sich spektakulär an, nach Megabyte großen Dateien, nach dicken Wälzern, nach Seiten über Seiten von Verhaltensregeln.
Aber eigentlich geht es anfangs bei einem Jugendkonzept nur um ganz wenige Eckpunkte, die als Leitlinien für die Trainings- und Ausbildungsarbeit gelten. Diese sollten so formuliert sein, dass sie auch im Außenauftritt eines Vereins leicht eingesetzt werden können. D. h. man sollte als Außenstehender verstehen können, was der Kern des Jugendkonzeptes ist bzw. was die ganz besondere DNA eines Vereins ausmacht. Denn gute Grundlagenausbildung zahlt sich in jedem Fall aus!
Nichts ist schlimmer als ein gutes Konzept, das schlecht umgesetzt wird (oder gar nicht). Hier einige Tipps, die helfen sollen, ein Jugendkonzept zu erstellen und auch im Alltag zu „leben“.
Jugendkonzept erstellen und leben
Die folgenden Schritte können dabei helfen, einen Verein im Jugendbereich neu aufzustellen.
1. Ein Gruppe von Trägern/Gleichgesinnten (Trainer, Jugendleitung, Förderkreis) finden
Voraussetzung für das Gelingen ist eine motivierte Gruppe/Team von Verantwortlichen die sich das Ziel gesetzt haben ihre Jugend zu unterstützen. Dieser erste Schritt ist der wohl wichtigste in eine bessere Zukunft, zumal mehr Leute eine bessere Arbeitseinteilung bedeuten. Dabei muss aber von Anfang an klar sein, wer welche Kompetenzen hat, sonst kann es eine Durcheinander werden.
2. Realistische Ziele setzen
Einem kleinen Dorfverein bringt es wahrscheinlich nichts zu sagen „wir spielen in ein paar Jahren Bundesliga“. Aber sich vorzunehmen, beispielsweise mehr Spieler aus der eigenen Jugend im Stützpunkt unterzubringen, in die Erste Mannschaft hochzuziehen oder ggf. einige Mannschaften außerhalb der Kreisebene zu etablieren, kann durchaus sehr realistisch sein. Auch die Anzahl der Spieler und Mannschaften im Verein kann als Zielsetzung angesetzt werden. Eine niedrige Drop-out-Rate eignet sich ebenso hervorragend als Indikator, ob der Verein attraktiv ist. Wichtig: die Ziele müssen zur Vereinskultur und zum Umfeld passen.
3. Finanzielle Möglichkeiten und Investitionen genau kalkulieren
Am Anfang der Finanzplanung steht eine ganz einfache Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben. Der Saldo zeigt an, ob man sparen muss oder ob ggf. Spielraum für Investitionen besteht (bzw. ob Geld angespart werden kann). Ist man relativ knapp (Normalfall), muss man sich zunächst Gedanken über neue Einnahmequellen machen.
Als Einnahmequellen sind denkbar:
- Turniere
- Förderverein
- höhere Beiträge (die auch der Gegenleistung angemessen sind) oder eine angemessene Trainerpauschale
- Platzvermietung
- Fußballcamps
- Essensverkauf bei eigenen Spielen
- Sport-/Sommerfeste
- Sponsoren
- Kindergeburtstage mit Fußball-/Sportbezug
Tipp: Einen Jugendförderverein gründen, um mehr Geld zur Verfügung zu haben bzw. auch, um freiwillige Helfer für Spiele und Veranstaltungen zu rekrutieren. Engagierte Vereinsmitglieder finden sich oft in der Altherrenmannschaft!
Tipp: Sucht euch weitere Förderprojekte wie z. B. die Dietmar Hopp Stiftung „Anpfiff ins Leben“. Mehr hierzu auf der Webseite.
Tipp: Bei den Eltern der Kinder könnten sich auch finanzielle Unterstützung sowie Helfer bei Sportfesten etc. finden. Aber Vorsicht: Das muss unabhängig sein von der sportlichen Entwicklung des Kindes.
4. Geld (wenn vorhanden) sinnvoll investieren
Zu den Investitionen sollten auf jeden Fall gehören:
- Bezahlung der Jugendtrainer (Qualität kostet Geld)
- Bezahlung von Trainerausbildung oder Seminaren
- Trainingsequipment modernisieren (alles was die Trainingsqualität verbessern hilft)
- Mannschaftsausflüge oder andere Unternehmungen fördern
5. Verbindung zwischen Jugendmannschaften und den Erwachsenen herstellen
Auch die Erwachsenen niedrigklassiger Vereine können Vorbilder für Kinder und Jugendliche sein. Es hilft, sie ebenfalls ins Konzept einzubinden um noch mehr Schlagkraft zu entwickeln. Zum Beispiel können Spieler der Ersten Mannschaft an Fördertrainings mitwirken, bei Veranstaltungen unterstützen, oder Technikeinheiten durchführen. Das alle verbessert die Wirkung des Juniorenkonzepts und erhöht die Bindung der Kinder und Jugendlichen an ihren Verein. Noch wirkungsvoller ist es natürlich, wenn die Erste Mannschaft ggf. schon im leistungsorientierten Amatuerfußball zuhause ist, so dass die Kleinen das „Spielen in der Ersten“ als Motivation mitnehmen können.
6. Tue Gutes und rede darüber
Vereine leben von Ihrem guten Ruf und ihrer Außendarstellung. Das heißt, dass auch hier gezielt gearbeitet werden sollte. D. h. Kontakte zu lokalen Pressevertretern herstellen und immer wieder Themen für Berichte anbieten (Turniere, Personalia, Entwicklungen im Verein, Veranstaltungen, etc.). So hat man eine Chance, die Wahrnehmung eines Vereins bzw. der Jugendabteilung zu verbessern und den Verein so attraktiver zu machen.
7. Kommunikationskanäle im Verein etablieren und effektiv nutzen
WhatsApp-Gruppen oder E-Mail-Verteiler für offizielle Angelegenheiten, ggf. auch eine geschlossene Facebook-Gruppe für die Kommunikation mit
- den Trainern
- dem Vorstands
- den Eltern/Unterstützern
Wichtig ist, dass die notwendigen Informationen schnell und ohne großen Aufwand bei den Adressaten ankommen und gleichermaßen aber auch vollständig sind. Nichts ist nerviger als noch einmal eine E-Mail hinterherschicken zu müssen, weil eine wichtige Angabe in der ersten Version gefehlt hat. Mails lieber zweimal lesen, bevor man sie rausschickt.
Auch die App Spond bietet sich für strukturierte Vereinskommunikation an.
8. Mit den Trainern der einzelnen Altersklassen das Konzept besprechen
Elektronische Kommunikation ist effizient und schnell, kann aber ein persönliches Gespräch nicht immer ersetzen. Deshalb sollte man die Verantwortlichen jeder Altersklasse bzw. jeden Verantwortlichen Trainer zu einem persönlichen Gespräch einladen, um ihm die neuen Leitlinien zu erklären und auch seine Einwände und die Schwierigkeiten aus seiner Sicht zu hören. Nur so gelingt es, Wertschätzung für die Meinungen der Trainer und Verantwortlichen zu zeigen und echte Unterstützung zu gewinnen.
9. Feste Formate für den regelmäßigen Austausch etablieren
Es gibt immer Dinge, die geregelt, besprochen, hinterfragt, entschieden werden müssen innerhalb eines Vereins. Und jedes noch so gute Konzept hat immer noch offene Fragen. Um diese nicht ständig in 1:1-Gesprächen und persönlich klären und erklären zu müssen, sollte man feste regelmäßige Veranstaltungen und Formate etablieren. Dazu gehören Trainerbesprechungen, gegenseitige Hospitationen, Elternabende, Tandems, etc. Wichtig ist hier jeweils, dass man mit einer klaren Agenda arbeitet, damit nicht alles durcheinander geht.
10. Das Jugendkonzept regelmäßig wieder zum Thema machen
Vieles lernt man durch Wiederholung. Und so ist es auch beim Jugendkonzept. Je öfter man die einzelnen Richtlinien, Verhaltensweisen und Hinweise kommuniziert, desto eher werden sie verstanden und auch weitergegeben und umgesetzt. Das sollte nicht zu einer ständigen Werbeveranstaltung verkommen, aber steter Tropfen höhlt den Stein.
Beachtet man diese Punkte, so hat man gute Chancen, das Jugendkonzept zum Laufen zu kriegen und im Verein zu etablieren.
Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr im Verein ein Jugendkonzept? Und wie läuft/lief es mit der Umsetzung?
Pingback: Kinderfußball – zwischen Talentförderung und Breitensport | Fußball-Training-Blog.
Excelente como es el manejo de todo este trabajo de gran importancia y sabiduría de los entrenadores de ustedes como le dan progreso y desarrollo a sus jóvenes futbolistas que con seguridad pronto estarán como titulares en sus respectivos clubes y categoría superiores, por este motivo de trabajo europa se encuentra superior a latino américa, que a pesar de mostrar talentos no puede igualar en performance al fútbol europeo, gracias por su aporte desinteresado de sus entrenadores o quienes escriben todo lo relacionado de los acontecimientos para que todos sus seguidores puedan tener y ampliar sus conocimientos para todos en el desarrollo de la juventud mundial , nuevamente gracias
Toller Artikel über Nachwuchsförderung! Vielleicht sollte man sich ein Beispiel an Brose Bamberg nehmen, die setzen sich mit diesem Thema nämlich sehr erfolgreich und Tatenkräftig um. Wir haben auf unserer Webseite nur einige von deren zahlreichen Nachwuchs Förderprogrammen aufgelistet.
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