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Umgang mit Eltern im Kinderfußball

Über wen beschweren sich Trainer beim Fußball am häufigsten? Neben den eigenen Spielern sind es die Eltern ihrer Spieler! Wer schon einmal eine Kinder- oder Jugendmannschaft trainiert hat, der weiß, worum es geht: Ein beträchtlicher Teil der Konflikte innerhalb und im Umfeld der Mannschaft sind auf das Verhalten der Eltern und die Probleme im Umgang mit ihnen zurückzuführen. Natürlich gibt es hier Unterschiede je nach Alter und Spielklasse, aber im Grundsatz lässt sich das schon so sagen. Auch eine Umfrage zu den Stressfaktoren deutet darauf hin.

Eltern beim Fußball sind wichtig

Zunächst möchte ich festhalten, dass es – vor allem aus logistischen Gründen – gut und wichtig ist, dass die Eltern da sind. Und genau das macht es so schwer, zu sagen, dass es oft besser wäre, die Eltern wären nicht beim Fußball dabei. Vor allem nicht beim Training. Denn während der Trainer auf dem Platz sein Bestes tut, um den Kindern oder Jugendlichen etwas beizubringen, nutzen die Eltern die Gelegenheit, sich über seine „schlechte Arbeit“ zu beschweren, natürlich hinter seinem Rücken.

Diese Propagandaarbeit wird dann zuhause beim eigenen Kind fortgeführt, was dem Klima in der Mannschaft selbstredend äußerst zuträglich ist. Sicherlich ist es normalerweise so, dass Eltern nur das Beste für ihr Kind wollen, aber viel zu oft geht das auf Kosten anderer Kinder oder des Trainers. Überhaupt ist es aus meiner Erfahrung so, dass sich die Anwesenheit der Eltern, wenn überhaupt, dann negativ auf die Leistung des Kindes auswirkt. Der gegenteilige Fall ist mir noch nicht untergekommen.

Eltern schauen beim Fußball zu

Professionelle Distanz des Trainers

Als Trainer hat man im Normalfall keinen Einblick in die Gespräche und Beziehungen am Spielfeldrand. Deshalb ist es für ihn schwierig, sein Verhalten gegenüber den Eltern anzupassen. Ich selbst ziehe da eine professionelle Distanz im Umgang vor: Freundliches Grüßen und Smalltalk muss genügen. Einzelgespräche bei Problemen sind natürlich ein wichtiger Ausnahmefall.

Insbesondere halte ich es für bedeutsam, dass sportliche Entscheidungen gegenüber den Eltern nicht detailliert begründet werden müssen. Als Fußballtrainer ist man kein Dienstleister (insbesondere nicht im Leistungsbereich) und muss sich deshalb nicht (für sportliche Entscheidungen) vor Eltern rechtfertigen. Anders sieht es aus, wenn Eltern wissen wollen, wo sich ein Spieler noch verbessern muss. Ich teile das den Spielern selbst mit und die Eltern kriegen das Gleiche zu hören, wenn Sie nachfragen.

Klare Regeln für Eltern helfen

Wenn Vereine ihre Trainer unterstützen und ihnen eine gewisse Ruhe bei der Arbeit verschaffen wollen, dann ist es wichtig, den Eltern klare Regeln vorzugeben und Verstöße dagegen auch zu sanktionieren. Einige Vereine und Verbände sind hier vorbildlich: Verhaltenstipps für Trainer und Eltern (Badischer Fußballverband)

Eltern weg vom Trainingsplatz

In vielen Fällen wäre es (vor allem beim Training) wahrscheinlich am besten, wenn die Eltern sich nicht am Spielfeldrand aufhalten würden. Das würde dem Trainer ruhigeres Arbeiten ermöglichen und den Spielern unbeschwerteres Trainieren. Auf jeden Fall sollte aber der Verein eine Elternzone einrichten, in der sich die Eltern aufhalten müssen. Insbesondere die nähere Umgebung der Trainerbank sollte dabei tabu sein (das gilt wiederum eher für das Spiel).

Welche Erfahrungen, positiv wie negativ, habt ihr in eurer Mannschaft mit den Eltern der Spieler gemacht? Wie schafft ihr es, euch nicht unter Druck setzen zu lassen? Und, falls ihr selbst Kinder habt, die Fußball spielen: Seid ihr disziplinierte Zuschauer bei den Trainingseinheiten und Spielen eurer Kinder?