Coaching ist im Fußball das wichtigste Mittel des Trainers, seine Spieler zu verbessern. Denn nur, wenn Spieler verstehen, was sie zu tun haben und wie, können sie sich positiv entwickeln. Mit gutem Coaching lässt sich viel erreichen – für die Mannschaft und die einzelnen Spieler.
Inhalte dieses Artikels:
Coaching wirkt am besten, wenn es authentisch (personen- und situationsangemessen), verständlich und konkret (altersgerecht und sachgerecht) und motivierend (positiv und entwicklungsorientiert) ist. Und zwar unabhängig von der Altersklasse. Artikel mit dem Schlagwort „Coaching“
Coaching braucht einen selbstbewussten Trainer
Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist das Selbstbewusstsein des Trainers im wahrsten Sinne des Wortes. Um authentisch zu coachen, muss ein Trainer sich selbst kennen. Er muss seine Stärken und Schwächen einschätzen können. Er muss wissen, wie er in bestimmten Situationen (z. B. unter Druck oder bei Niederlagen) reagiert. Und diese Reaktionen entweder gezielt steuern oder zumindest kontrollieren.
Denn Spieler müssen sich auf einen Trainer verlassen können und brauchen Freiraum für Fehler und Fehlverhalten. Dabei muss ihr Vertrauen in die Fähigkeiten des Trainers erhalten bleiben. Denn ohne dieses Vertrauen hat auch das Coaching keinen positiven Effekt. Ziel des Coachings ist es, den Trainingseffekt zu verbessern und dadurch den Lernerfolg zu erhöhen und zu beschleunigen. Das ist die Grundlage dafür, Spieler zu Leistung zu motivieren und ihre Entwicklung zu begleiten.
Coaching findet im Fußball noch zu selten statt
In vielen Vereinen und Mannschaften wird nicht gecoacht. Es wird geschrien, gezetert, gemeckert, gedroht, geschimpft, gehadert, beleidigt, verurteilt, gepöbelt – aber es wird nicht gecoacht! Ich war selbst erstaunt zu sehen, dass man ein ganzes D-Jugend-Spiel lang kein einziges positives Wort zu seinen Spielern sagen konnte. Da wäre „einfach mal die Fresse halten“ die deutlich bessere Alternative gewesen.
Coaching endet nicht am Spielfeldrand
Trainer sind nicht nur für das Fußballtraining zuständig, sondern in vielen Fällen auch für andere Dinge Ansprechpartner. Zumal man als Trainer im Normalfall etwas älter und erfahrener ist als seine Spieler. Das geht von Themen in der Familie über Konflikte innerhalb der Mannschaft und Freunde bis hin zu schulischen Leistungen und Problemen (siehe Trainerregel #29: Raum zum Entwickeln).
Bei etwas älteren Spielern sind es Themen rund um Ausbildung und Beruf, bei denen man auch unter Umständen helfen kann. Und das heißt nicht, dass man das Problem immer lösen muss. Oft genügt es, wenn Spieler jemanden haben, die ihnen bestätigen, dass es ein Problem gibt, d. h. die das Problem anerkennen.
Basisfähigkeiten vermitteln
Ein ganz wichtiges Ziel muss es auch sein, bei Spielern einige Basisprinzipien des Zusammenarbeitens zu verankern, die ihnen später einmal im Leben helfen werden:
- Kritikfähigkeit und ein bisschen Stressresistenz
- Korrektes Verhalten: Pünktlichkeit, höfliches Grüßen, angemessene Kleidung, kein Kaugummikauen, Tasche selbst tragen, etc.
- Disziplin (da sein, auch wenn ich mal keine Lust habe) und sich quälen können (im Training alles geben)
Coachingsituationen
- Alle Trainingssituationen
- Besprechung vor dem Spiel
- Mannschaftssitzung (im Abschlusstraining)
- Jedes Gespräch mit jedem Spieler
Man kann eigentlich sagen, dass man nicht nicht coachen kann als Fußballtrainer. Denn mit jedem Wort beeinflusst man seine Spieler – ob positiv oder negativ. Will man dem Coaching eine positive Richtung geben, gibt es einige Grundsätze, die man beachten sollte:
Coaching: Tipps und Tricks
Coaching wirkt, wenn man Ruhe und Sicherheit ausstrahlt:
Ein Geheimnis des Erfolges ist sicheres Auftreten selbst bei innerer Unsicherheit. Wenn man als Trainer nervös ist, darf man es niemals zugeben, denn das überträgt sich häufig auf die Spieler. Gerade wenn das Spiel hektisch wird, kann es sehr gut tun, wenn der Trainer ruhig bleibt (Mimik, Gestik und Sprache). Das heißt aber nicht, dass man nicht auch gleichzeitig emotional sein kann.
Coaching unterstützt die Spieler und vermittelt Vertrauen:
Als Trainer sollte man immer im Hinterkopf haben, dass Fußball eine Teamsportart ist und die Spieler nicht alleine sind. Man tut gut daran, den Spielern Verantwortung zu geben und zu vermitteln, dass man ihnen zutraut, richtig damit umzugehen. Ein Lächeln zur richtigen Zeit kann viel helfen, auch wenn man sonst eher ein ernster Trainer ist.
Stimme beim Coachen gezielt einsetzen:
Die eigene Stimme ist ein wichtiges Mittel, um seine Botschaft an die Mannschaft zu bringen. Dabei geht es nicht vorrangig um die maximale Lautstärke (die kann hier und da auch wichtig sein), sondern darum mit der Dynamik der Stimme zu spielen bzw. sie gezielt zu variieren.
Beispielsweise hilft es, leise zu werden um die Spieler aufmerksamer zu machen und laut zu werden, um sie wachzurütteln und wichtige Aufgaben zu betonen. Als Trainer muss man sich selbst ganz bewusst machen, wie man in bestimmten Situationen wirkt, um nach und nach zu lernen, wie man die gewünschte Wirkung hervorrufen kann.
Körpersprache des Fußballtrainers:
Auch hier geht es darum, sich der eigenen Wirkung bewusst zu sein und die Körpersprache richtig einsetzen. Intensiver und offener Blickkontakt sorgt dafür, dass die Spieler sich noch stärker angesprochen fühlen (Achtung: kulturelle Unterschiede) und schafft Vertrauen.
Die innere Haltung zeigt sich aber auch in der Körperhaltung: Aufrecht, gerade, Brust raus, Bauch rein, Schultern runter. Das ist gut für den Rücken und die Ausstrahlung. Wichtig ist auch der Einsatz von Gesten, um die verbale Aussage zu unterstützen. Ein Beispiel dafür ist die geballte Faust, die Entschlossenheit und Mut vermittelt.
Authentisch sein beim Coaching:
Authentisch coachen heißt nicht, dass man nicht auch eine Rolle spielen kann. Aber die Rolle muss zu einem passen. Ich persönlich könnte zum Beispiel nie einen fröhlichen Spaßtrainer spielen, denn ich bin schon eher ernst. Aber ich kann trotzdem positive Stimmung vermitteln, ohne dabei albern zu werden.
Es braucht etwas, bis man beim Coaching seinen Stil findet (siehe Trainerregel #15: Dein Stil), bis man Fachwissen, Methodik und soziale Komponenten so vereint, dass es einem die Spieler abnehmen. Dann ist man ein authentischer Trainer, der die Mannschaft gut erreichen und weiterentwickeln kann. Und ein letzter Tipp: Übertreibt es nicht!
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Neulich habe ich mir gedacht, ein wöchentliches Fußballtraining für Kinder kostenlos anzubieten. Ich lebe in eine kleinen Ortschaft und sehe viele Kinder Fußball spielen. Da ich jedes Wochenende frei habe, könnte ich vielleicht solch ein Projekt starten. Ich habe Erfahrungen mit Fußball, doch leider keine Trainererfahrung. Glücklicherweise gibt es im Internet hilfreiche Artikel.
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