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Nahrungsergänzung im Fußball

Hier Teil zwei der Reihe zum Thema Ernährung im Fußball, diesmal speziell über die relativ gebäuchliche Nutzung von Nahrungsergänzungsmitteln:

Gastbeitrag von Uwe Schröder, Institut für Sporternährung, Bad Nauheim (www.isonline.de)

Auch im Fußball ist der Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln weit verbreitet – dies unabhängig davon, dass den meisten Produkten ein schlüssiger und ausreichender Wirkungs­nachweis fehlt. Zu den Produkten, von denen am ehesten eine Leistungsver­besserung auch im Fußball zu erwarten ist, gehören Kreatin, Koffein und Hydrogencarbonat. Kreatinpräparate können den Vorrat an energiereichem Kreatinphosphat im Muskel nachweislich vergrößern und so die Leistung im Fußball bei wiederholten Sprints erhöhen. Sie können außerdem zu einem trainingsbedingt verstärkten Zuwachs an Muskelmasse führen. Kreatin ist in Fleisch und Fisch erhalten, aber die zur Erhöhung des Kreatinphosphatgehalts notwendige Menge kann hierüber nicht erreicht werden. 10-20 Gramm Kreatin pro Tag für 4-5 Tage initial, anschließend 2-3 Gramm pro Tag in zeitlicher Nähe zum Training als Erhaltungsdosis gelten als notwendige Mengen für diesen Effekt.

Koffein kann bereits in relativ geringen Mengen (2-3 mg pro kg Körpergewicht) die Ausdauerleistungsfähigkeit verbessern- dies allerdings nur bei nicht gewohnheitsmäßigen Koffeinverwendern respektive Kaffeetrinkern. Die benötigten Mengen können mit Kaffee, Tee sowie auch Cola- und Energiegetränken aufgenommen werden. Aber auch spezielle Sportnahrungsprodukte wie Gels und Koffein-Tabs können Koffein in nennenswerten Mengen enthalten. Koffein ist im bereits sowohl physisch als auch mental ermüdeten Zustand besonders effektiv. Mit ungewünschten Nebenwirkungen ist grundsätzlich ab einer Konzentration von 500 mg per Einmaldosis zu rechnen. Eine Tasse starker Kaffee enthält ca. 100 mg Koffein, soviel wie ein ganzer Liter herkömmlicher Cola-Getränke.

Hydrogencarbonat: Bei sehr starker Belastung produzieren die Muskeln Milchsäure. Dies ist einerseits notwendig, da so sehr schnell Energie produziert werden kann, andererseits aber auch mit Nachteilen verbunden, da so die Muskelfunktionen beeinträchtigt werden. Die Einnahme von 0,2 bis 0,3 Gramm Hydrogencarbonat pro kg Körpergewicht direkt vor der Belastung wirkt nachweislich auch im Fußball. Allerdings besteht bei diesen Dosierungen das Risiko von Magen-Darm-Unverträglichkeiten. Bewährt hat sich eine optimierte Basisversorgung des Körpers mit Hydrogencarbonat. Dieses ist in Deutschland durch die Auswahl eines regelmäßig zu verwenden Mineralwassers auch unter leistungsfördernden Gesichtspunkten (mind. 1.000 mg Hydrogencarbonat pro Liter) leicht umsetzbar.

Buchtipp: Essen Trinken Gewinnen – Praxishandbuch für die Sporternährung,
pala-Verlag, Darmstadt, 5. bearbeitete Auflage 2012, 14,00 Euro

Weitere Informationen zu Ernährungsfragen rund um den Sport erhalten Sie unter www.isonline.de

Literatur:
1. Arnold W, Flöck K, Hirschmann I, Ottersbach J, Wagner G (2011) Sport
und Ernährung, Teil II. VFED aktuell 119:11–21
2. DFB Kongress 2010: Aktuelle Wissenschaft für den Spitzenfußball.
Frankfurt 2010
3. F-MARC (2005) Ernährung und Fußball, Internationale Konsensuskonferenz
der FIFA, Zürich
4. Ottersbach J, Wagner G (2011) Sport und Ernährung. VFED aktuell
118:5–17
5. Wagner G, Schröder U (2009) Essen Trinken Gewinnen. Praxishandbuch
für die Sporternährung. pala-verlag, Darmstadt
6. Wagner G, Peil J, Schröder U (2011) Trink dich fit, Handbuch für das richtige
Trinken. pala-verlag, Darmstadt