Spielaufbau auch schon in seiner grundlegendsten Form (1-2 Pässe in Folge) ist in der F-Jugend (und frühen E-Jugend) eine Herausforderung. „Spielaufbau“ ist zu taktisch geprägt als dass das in der F-Jugend altersgemäß wäre. Aber wenn man in Richtung eines Spielaufbaus in der E-Jugend und später arbeiten möchte, kann man schon in der F-Jugend wichtige technische und individualtaktische Spielaufbau-Elemente einfließen lassen. Wichtig ist in diesem Alter, dass die Kinder lernen, mit dem Ball umzugehen. Das umfasst in der F-Jugend die Elemente Ballannahme, Ballführen / Dribbling und Passen.
Sowohl im 3 gegen 3 als auch im 4+1 gibt es hier wichtige Ansatzpunkte, um an diesen Elemente zu arbeiten. „Problematisch“ ist es für unerfahrene Kinder, wenn Gegner sie direkt angreifen bei Ballbesitz. Denn durch den Druck werden sie hektisch und machen dadurch Fehler.
Das ist grundsätzlich okay, kann aber auch als Grundlage für die Trainingsarbeit dienen. Für Kinder kann man die komplexen Fragestellungen recht einfach auf eine kindgerechte Form reduzieren. So spielt man immer eine 2 gegen 1- oder 1 gegen 1-Situation.
Und nicht vergessen: Am wichtigsten sind in der F-Jugend Ballkontakte, Ballkontakte, Ballkontakte und vielseitige Bewegungserfahrungen.
Lerninhalte in der F-Jugend am Beispiel der Grundsituation Spielaufbau vom eigenen Tor aus:
Am besten fängt man mit dem Kind in der Mitte bzw. im Tor an. Hier kann man direkt lehren, dass der Ball nicht aus der Hand, sondern mit dem Fuß gespielt werden sollte. Abwürfe sind schwer zu kontrollieren und noch schwerer genau zu zielen. Dabei kann man auch gleich trainieren, dass man nicht gleich spielt, sondern erst den nächsten Gegner andribbelt und dann passt. Wenn der Pass gespielt ist, bietet man sich wieder an und verarbeitet den Rückpass mit dem Fuß.
Kann das angespielt Kind den Ball nicht weiterspielen, muss es ihn mit dem Körper abdecken und versuchen, am Ball zu bleiben. Die anderen Kinder (nicht in Ballbesitz) bieten sich offen zum Spielfeld an, damit sie in Richtung des gegnerischen Tores / der Tore weiterlaufen können.
Das angespielte Kind versucht, den Ball gleich in Bewegung zu halten und nach vorne mitzunehmen. In der F-Jugend ist es kein Problem, wenn die Kinder dabei öfter in den Gegner laufen. Gezielte Vororientierung kann man noch nicht erwarten, das kommt später.
Wenn man diese ganzen Elemente ins Training einfließen lässt, hat man einiges zu tun. Viele davon lassen sich aber im Training kombinieren, z. B. in kleinen taktischen Formen (2 gegen 1, 2 gegen 2, 3 gegen 2) oder Übungen (Pass – Ballannahme – Torabschluss).
Trainingsformen für die F-Jugend (und E-Jugend):
2 gegen 1 über die Seite und durch das Zentrum
2 gegen 1-Formen können am Anfang mit Hütchen als Übungsform gestaltet werden, um hinzuführen. Die Kinder lernen, welche Passwege funktionieren und wohin sie sich stellen müssen. Man sollte aber relativ schnell Spielformen mit Gegner einsetzen, damit die Kinder auch ihre Entscheidungen vom Gegnerverhalten abhängig machen. Das passiert nach und nach. Am Anfang ist das für Kinder schwierig, aber sie lernen schnell, welche Abstände passen und wie schnell sie spielen müssen.
1 gegen 1 auf Ballhalten mit Außenspielern
Dabei lernen die kleinen, wie man den Ball sichern kann, wenn man attackiert wird. Es sind jeweils 4 Kinder in 2 Teams in der Übung, 2 im Feld (von jedem Team eines) und 2 außen (sich gegenüber). Die Innenspieler versuchen, jeweils im 1 gegen 1 mit den Außenspielern zusammen den Ball zu halten. Spielen von Außenspieler zu Außenspieler ergibt 1 Punkt.
Diese technischen und taktischen Elemente werden trainiert:
- kurz schauen, bevor man aufdreht (Ansatz von Vororientierung)
- Körper einsetzen und Ball mit Hüfte und Schulter sichern
- in Bewegung bleiben weg vom Gegner
- Ballannahme und Passpiel
Das Feld ist etwa 15x15m² groß. Die Größe kann an die Spielstärke angepasst werden (stärker = kleineres Feld, …)
Freies Spiel 3 gegen 3 und 4+1
Im freien Spiel ergeben sich ganz automatisch wieder die entsprechenden Spielsituationen. Hier sollte man die Kinder viel spielen lassen. Eine Unterbrechung hier und da, besonders bei gut gelösten Situationen, schadet aber nicht. Bei etwas erfahreneren Kindern kann man auch mal mit einer Zusatzregel arbeiten, z. B. einer Zeitangabe, wie schnell gepasst werden soll. Das ist aber in den meisten Spielformen nicht notwendig.
Im 3 gegen 3 Minifußball ergeben sich besonders oft die gewünschten 2 gegen 1 oder 2 gegen 2-Situationen, in denen die Kinder andribbeln und dann passen können. Dabei lässt sich vor allem bei den äußeren Kindern die offene Stellung ganz gut erklären. Das Kind in der Mitte entscheidet (wie das Kind im Tor beim 4+1) in welche Richtung das Spiel weitergeht.
Wichtig ist, dass man die Kinder ermutigt, sich auszuprobieren und vor allem die technischen Elemente betont („ein toller Pass“, „super angenommen“, „genau richtig gedreht“).
F-Jugend heißt immer noch „Ballgewöhnung und Bewegungsvielfalt“
Man darf in der F-Jugend keinen taktischen Spielaufbau erwarten, wie es in höheren Altersklassen der Fall ist. Aber hier legt man wichtige Grundlagen und gibt den Kindern etwas Sicherheit. Sie lernen, welche Verhaltensweisen funktionieren und welche nicht.