Mit ein paar wenigen Komponenten lassen sich für das Torabschlusstraining sehr gute Trainingsformen bauen, die viele verschiedene Elemente des eigentlichen Wettspiels zumindest simulieren bzw. auch zu einer schnelleren Verbesserung der Spieler führen:
Spielnah trainieren:
Leiten Sie die Torabschlussaktion aus dem Wettspiel ab, denken Sie dabei in spielgemäßen Positionen und Abläufen.
Grundätzliche Frage: Kann diese Situation so im Wettspiel vorkommen?
– Falls nein, muss sie auch nicht trainiert werden.
Beispiel: Spieler laufen im Spiel nur selten unbedrängt aus dem Mittelkreis an, um dann am 16er auf das Tor zu schießen. ;-)
Mehrfachaktion
Mit Hilfe einer Doppel- oder sogar Dreifachaktion lassen sich Konzentrationsfähigkeit und das schnelle Orientieren auf eine neue Situation schulen. Beispiel: Nach einem Torabschluss erhält der Spieler zusätzlich eine Flanke, die er verwerten muss, danach vielleicht sogar noch einmal eine Aufgabe als Defensivspieler. Die Trainingsform wird für den einzelnen Spieler anspruchsvoller und auch interessanter. Hier können Sie auch sehr gut verschiedene Abschlusstechniken einfordern und die Ausführung genau korrigieren (z.B. halbhohe Flanken mit der Innenseite verwerten, Kopfball, Vollspannstoß).
Gruppengröße so klein wie möglich => hohe Wiederholungszahl
Wenn Sie zwei oder mehr Torhüter im Training haben, nutzen Sie diesen Umstand. Je häufiger die Spieler zum Abschluss kommen, umso eher werden Sie sich verbessern. Hier lassen sich auch sehr gut zwei unterschiedliche Trainingsformen auf zwei Tore gestalten.
Falls Sie nur einen Torhüter haben, gönnen Sie ihm ausreichend Pausen. Teilen Sie ihre Mannschaft in zwei Gruppen und lassen Sie eine Gruppe eine Spielform durchführen (mit Co-Trainer oder eigenverantwortlich), während die andere den Torabschluss trainiert.
Psychische Komponente/Motivation:
Lassen Sie die Torabschluss im Wettkampf trainieren. So erhöhen Sie die Motivation Ihrer Spieler und können, je nachdem, was auf dem Spiel steht (Liegestütze, Platz abräumen etc.), künstlich Stresssituationen erzeugen. Ähnlich sieht es mit der Komponente Zeitdruck aus (z.B. 5 Sekunden bis zum Torabschluss),
Lauf-Koordination bzw. Schnelligkeitstraining
Auch diese Komponente wertet Torabschlusstraining auf. Vor dem Abschluss müssen Spieler etwa einen Parcours ablaufen bzw. eine Schnelligkeitsleistung erbringen. Auch hier kann man sehr spielnah arbeiten: z.B. wird ein Stümer mit einem Pass in die Tiefe freigespielt, mus diesen erlaufen und dann im 1:1 (vielleicht sogar von einem Verteidiger verfolgt) gegen den Torhüter abschließen.
Entscheidungs- und Reaktionstraining
Bauen Sie eine Auswahlreaktion ein: z.B. kann der Spieler die Möglichkeit haben, zu entscheiden, auf welches Tor er abschließt. So fördern Sie die Entscheidungs- und Reaktionsfähigkeit. Eine andere Möglichkeit ist es, bestimmte Signale vorzugeben, die dann zu einer entsprechenden Reaktion führen müssen (z.B. „1“ rufen = Abschluss auf Tor 1 …).
Taktisch trainieren:
Trainieren Sie den Torabschluss in kleinen taktischen Formen (1:1-3:3). So bewegen Sie sich nah am Wettspiel und haben schon viele der oben genannten Komponenten automatisch mit dabei (Gegner- und Zeitdruck, Auswahlreaktionen, …).