Das Aufwärmen mit Ball sollte beim Fußball immer im Vordergrund stehen. Für kleine Aufwärmspiele, die im Fußballtraining die Aufmerksamkeit und Schnelligkeit schulen, indem die Spieler sich schnell orientieren müssen, eignen sich aber auch farbige Markierungshütchen oder vor allem Leibchen sehr gut. Hier zwei Beispiele für solche kleinen Trainingsformen, die gut ins Aufwärmen (je nach Intensität aber eher ans Ende) passen:
Orientierungs- und Reaktionsspiele beim Aufwärmen:
Die Spieler (Anzahl: 6+) bewegen sich frei im Feld, jeder Spieler hat ein Leibchen an (insgesamt drei Farben). Am Rand des Feldes befindet sich jeweils ein farbig markierter Raum, der groß genug ist, um alle Spieler aufnehmen zu können. Auf ein akustisches oder optisches Kommando des Trainers müssen die Spieler bestimmte Aufgaben erfüllen.
Beispiele:
- alle Spieler sammeln sich im „weißen“ Feld
- „gleichfarbige“ Spielern sammeln sich in einem Feld
- Mannschaft „Rot“ muss ins Feld „Blau“
Varianten:
- Leibchen im Laufen tauschen, so wird noch mehr Orientierung und Aufmerksamkeit gefordert
- Übungen mit Ball einbauen, z. B. müssen Spieler einer bestimmten Farbe auf Kommando den Ball behaupten, während die anderen ihn ihnen abjagen sollen (kurze intensive Belastung)
- Beim bewegen im Feld machen die Spieler bestimmte Technikübungen und müssen dabei immer den Trainer im Auge behalten („Kopf hoch!“)
- Auf Kommando des Trainers wird eine Mannschaft zu Fängern, die anderen müssen vor ihr davonlaufen. Die Mannschaft, deren Spieler als letzter gefangen wird, erhält einen Punkt.
Optische Signale:
- Handheben
- Zahl mit den Fingern zeigen
- farbiges Hütchen hochheben (bzw. Farbkombination)
- Ball fallenlassen
Trikotfangen (Schnelligkeitstraining):
Ein weiteres intensives Spiel, das sehr spielerisch Schnelligkeitselemente am Ende des Aufwärmen schult: In einem abgegrenzten Raum müssen 2-3 Fänger den Spieler die Leibchen klauen, die sie hinten in ihre Hose gesteckt haben (so, dass man sie leicht fassen kann). Jeder Gefangene wird selbst auch zum Fänger. Dieses Spiel schult Schnelligkeit und Wendigkeit und sollte daher eher am Ende des Aufwärmens durchgeführt werden.
Ich finde, man kann es gut als Einleitung zum folgenden Schnelligkeitstraining am Anfang des Trainingshauptteils nutzen. Vor der C-Jugend würde ich es bei dieser oder einer ähnlichen Übungen bewenden lassen, da die Geschicklichkeit und Wendigkeit hier meiner Ansicht nach im Vordergrund stehen sollte.
Das Trikotfangen kann auch mit einem Ziel verbunden werden: z. B. können zwei Mannschaften (Angreifer/Verteidiger) jeweils im 1 gegen 1 gegeneinander antreten und müssen jeweils ein gegenüberliegendes Ziel (Hütchentor oder Linie) erreichen, ohne das eigene Leibchen zu verlieren. Dafür erhalten die Angreifer einen Punkt. Sind alle Angreifer gefangen, werden die Verteidiger zu Angreifern und können ihrerseits punkten.
Ein allgemeiner Tipp zum Schluss:
Bei Trainingsübungen und -spielen halte ich es für höchst sinnvoll, beide Mannschaften mit Leibchen auszustatten, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Das hat mehrere Vorteile:
- Keine Mannschaft kann sich beschweren, dass sie Leibchen tragen muss (oder nicht darf)
- Die Verwirrung durch unterschiedliche Trikotfarben wird verhindert
- Es sieht viel ordentlicher und professioneller aus
Hier wird oft an der falschen Stelle gespart, und sei es nur deshalb, weil der Trainer zu faul ist zweimal acht Leibchen abzuzählen.