*überarbeitet*
Passen trainieren wie die Profis oder sogar die Nationalelf – wer möchte das nicht. Aber bei genauerem Hinsehen tun wir das doch alle tagtäglich, in allen Altersklassen und Leistungsstufen und egal ob im Kinder- Jugend- und Amateurfußball. Denn die Passübungen sind überall gleich. Der Unterschied zwischen Amateuren und Profis ist lediglich die Präzision und die Geschwindigkeit der Ausführung.
Hansi Flick, derzeit Co-Trainer der Deutschen Nationalmannschaft, führt in der Reihe „Trainieren wie die Nationalmannschaft“ (leider nicht mehr online) durch einige einfache Passübungen und die wichtigen Coaching-Elemente bei den einzelnen Übungen. Hier einige Elemente aus dieser Reihe in der kurzen Draufschau.
Allgemein wichtig beim Passspiel sind:
- der erste Ballkontakt
- die Auftaktbewegung zum Freilaufen (je nach Übungsform)
- Blickkontakt zwischen Passgeber und -empfänger
- Orientierung des Passempfängers vor Ballannahme
- die Anwendung der situativ richtigen Passtechnik
- Kommunikation (Kommando vom Passgeber)
Nun aber zu den Übungen:
Einfache Passstaffel mit Anschlussaktionen:
Hier zeigt Hans-Dieter Flick, dass man diese sehr einfache Passform (zwei Gruppen gegenüber mit Nachlaufen) effektiv nutzen kann, um beim Passen auch koordinative Elemente einzubauen und zu coachen (Armeinsatz beim Rückwärtslauf, Passstärke, etc.). Begonnen wird bei dieser Passform mit einfachem Direktpassspiel, in der Folge wechselt man zu Passen mit zwei Kontakten. Hier zeigt sich die Bedeutung des ersten Kontakts. Denn davon hängt ab, wie präzise ich den Ball mit dem zweiten Kontakt weiterpassen kann. Und das bestimmt entscheidend die Qualität der Anschlussaktion.
Passstaffel mit Anschlussaktion Teil 2 (Ping-Pong):
Hier folgt die Weiterentwicklung der oben gesehenen Form, indem sie variabler gestaltet wird (siehe Abbildung unten). Dadurch ist die Übung spielnäher. Wichtig ist, welcher Fuß angespielt wird, nämlich der vordere in Spielrichtung. Entscheidend für den flüssigen Ablauf von Trainingsübungen: die Spieler müssen irgendwann lernen, wann sie eine Aktion starten können. Haben die Spieler ein Gefühl dafür und sind bei einer Übung aufmerksam, muss man als Trainer die Aktionen seltener zurückpfeifen und das Training läuft reibungsloser ab. Man kann eine Übungsform als Trainer realistischer gestalten, wenn man selbst immer wieder einen aktiven Gegenspieler simuliert. Die Spieler lernen dadurch, dass es nicht darum geht, Markierhauben auszuspielen und entwickeln ein Gefühl für Räume und Laufwege (z. B. beim Freilauf/Lösen vom Gegner).
Ein wichtiger Tipp zum Schluss: Übungen langsam anfangen und dann nach und nach das Tempo steigern hat sich bewährt!
Pass-Fangspiel:
Eine sehr intensive Übung, die über das Passen hinaus auch sehr viel Koordination und Schnelligkeit schult. Dazu kommt, dass das periphere Sehen verbessert und damit die Weiterentwicklung der Orientierung im Raum erreicht wird. Insgesamt sind etwa 12-16 Spieler beteiligt. Vier Fänger stehen Rücken an Rücken in der Mitte des Feldes. Auf Trainerkommando dürfen sie loslaufen. Die restlichen Spieler verteilen sich zu Beginn auf der Außenlinie, 4 davon haben keine Bälle. Spieler in Ballbesitz dürfen nicht gefangen werden. Das heißt, sie müssen ihre Mitspieler mit einem Pass „retten“ und dann schnell das Weite suchen. Dafür braucht es scharfe und genaue Pässe. Wer gefangen wird, streift sich das Leibchen über und wird selbst zum Fänger. Die Übung kann man etwa 2-4 Minuten durchlaufen lassen.
3-Farben-Passübung:
Eine Passübung, die ich auch im Artikel Passen trainieren – Übungen für das Passtraining im Fußball angedeutet habe. Zunächst passen sich drei Gruppen innerhalb ihrer Gruppe in einem abgesteckten Feld zu. Dann soll der Ball in einer festen Reihenfolge von Farbe zu Farbe gespielt werden (z. B. gelb – rot – blau -gelb – usw.). Will man die Übung etwas schwieriger machen, nimmt man einen oder zwei zusätzliche Bälle hinzu. Die Übung erfordert nach und nach immer mehr Konzentration, da die Orientierung schwieriger wird.
In dieser Übung kann man sehr gut verschiedene Ballannahmetechniken einführen und einfordern. Das ist im Kinderfußball (F- und E-Jugend) und der frühen Jugend (D- und C-Jugend) äußerst wichtig. Später geht es dann mehr um das Tempo der Ausführung und die Schnelligkeit der Anschlussaktion. Erwähnenswert ist noch der einfach herzustellende Bezug zu positionsspezifischen Aufgaben, z. B. um Verhalten des Innenverteidigers bei der Spieleröffnung (Ballannahme und Aufdrehen –> Verlagerung bzw. Pass ins Zentrum).
Pingback: Passtraining – mehr Übungen und Tipps vom Profi | Fußball-Training-Blog.
Hallo Roman, danke für den Hinweis. Hier bin ich davon ausgegangen, dass das jeder individuell der Altersklasse und Leistungsstärke seiner Mannschaft anpasst. ;-)
LG
Daniel
Super Tipps und Übungen zum Thema passen. Schön wären noch einpaar Hinweise zur Organisation (Aufbau, Größe usw.)
Gruß
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