Eine Frage, die man sich immer wieder stellen muss (wenn man eine Pressing-Strategie entwickelt), ist die, wo auf dem Feld man den Ball gewinnen möchte. Darauf ausgerichtet sollte dann auch das Lenken der eigenen Mannschaft beim Pressing ausgerichtet sein. Allen Spielern muss bei jedem gegnerischen Angriff klar sein, wohin der Gegner gelenkt werden soll.
Ich selbst habe als Trainer die Erfahrung gemacht, dass man das als Faustregel ganz einfach von der relativen Leistungsstärke der Mannschaft abhängig machen kann, zumindest im Amateur- und Jugendbereich. Hat man eine Gurkentruppe … Verzeihung … eine Mannschaft, die leistungsmäßig noch viel Potential hat, dann sollte man den Gegner möglichst weit vom eigenen Tor wegdrängen, d. h. ihn nach Außen lenken. Das ist z. B. ein Thema im unteren Amateurbereich oder in einer Reservemannschaft, in der immer wieder Spieler aus der Jugend oder den alten Herren aushelfen müssen. :-)
Mit einer eher guten Mannschaft kann man mehr Risiko eingehen, d. h. den Gegner durchaus nach Innen lenken um dann schnelle Gegenangriffe aus dem Zentrum zu starten.
Meine Erfahrung ist, dass eher schwache Mannschaften auch nicht viel mit einem Ballgewinn in der Mitte anfangen können, was das Risiko eines Ballbesitzes des Gegners im Zentrum als zu hoch erscheinen lässt. Viele gute und längerfristig erfolgreiche Mannschaften habe eine defensive Stabilität insbesondere durch eine sehr gute Mittelachse (Innenverteidiger – Sechser) oder einen einen stabilen zentralen Block. Das ist genau das, was eher schwachen Mannschaften häufig fehlt. Ein solcher Block „beherrscht“ oft die torgefährliche Zone.
Kennt man den Gegner sehr gut, kann man natürlich das Verhalten auch von dessen Fähigkeiten abhängig machen. Hierzu benötigt man aber eine gut eingespielte und flexible Mannschaft, die beide Varianten beherrscht.
Also hier noch einmal die Faustregel zur Pressingstrategie: die Schlechten nach Außen, die Guten nach Innen.