Ich persönlich habe Hallenfußball noch nie gemocht. Weder im Kinder- und Jugendbereich, noch im Amateurfußball noch bei den Profis. Jetzt habe ich mich mal gefragt, woran das eigentlich liegt. Der ein oder andere Trainerkollege findet ja Hallenfußball gar nicht soooo schrecklich. Hier ein paar Argumente für und gegen Hallenfußball und ein kurzer Verweis auf eine gute Alternative, Futsal.
Contra Hallenfußball
Hier spreche ich mal vom institutionalisierten Hallenfußball, bei dem meistens mit Vollbande und 5m-Jugendtoren gespielt wird. Was immer wieder zu sehen ist, ist, dass technisches Geschick auf körperliche Dominanz trifft und das schon im Kinderfußball. Die unterlegene Mannschaft versucht, das Spiel zu zerstören und dem Gegner durch eine entsprechend harte Gangart den Schneid abzukaufen. Das ist weder schön, noch bringt es irgendjemanden weiter. Am Ende gibt es Verbrennungen, blutige Nasen oder zumindest eine amtliche Bänderdehnung. Wie schön.
Für alle Beteiligten hat das Ganze noch den Charme, dass sie den ganzen Tag in einer stickigen, überfüllten und lauten Halle zubringen dürfen und dabei maximal eine Stunde effektive Spielzeit haben. Der Hallenfußball im Kinder- und Jugendfußball leidet darunter, dass die Regeln es zulassen, den Gegner körperlich hart anzugehen und auf Zeit zu spielen. Außerdem ist die Nutzung der Bande vielleicht eine ganz nette Abwechslung, aber sie sorgt nicht gerade für eine Verbesserung der technischen Fähigkeiten. Auch durch das Zusammenspiel von einem normalen Fußball mit dem oft harten Boden ist die Ballkontrolle häufig eher Glückssache.
Pro Hallenfußball
Aber natürlich gibt es auch viele Argumente, die für den Hallenfußball sprechen: kleine Teams und dadurch viele Ballkontakte, viele Torabschlüsse, unzählige 1:1-Situationen, hohe technische Anforderungen an die Feldspieler und Torhüter (wenn mit Rückpassregel gespielt wird). Schnelles Kombinationsspiel wird gefördert, der Hallenfußball ist laufintensiv und erfordert eine hohe Konzentration und schnelles Umschalten.
Im technischen Bereich stehen Dribbling, Ballan- und Mitnahme von flachen Bällen und der variable Torabschluss im Vordergrund. Aber auch der situative Einsatz der richtigen Passtechnik (Innen-/Außenseite, Fußspitze) ist ein wichtiges Element. Das hört sich ja alles ziemlich gut an, kommt aber letztendlich nur zum Tragen, wenn beide Mannschaften sich einig sind, dass es hauptsächlich um „joga bonito“ geht, darum, einfach schön zu spielen.
Der bessere Hallenfußball: Futsal
Die oben genannten Nachteile des klassischen Hallenfußballs werden im Futsal größtenteils gelöst. Der kleinere Ball, der weniger springt, kann besser kontrolliert werden. Es gibt keine Bande und das Spiel hat Zeitbegrenzungen bei der Spielfortsetzung (4-Sekunden-Regel), die die Spielschnelligkeit erhöhen. Fouls werden konsequent bestraft und zwar für Einzelspieler und auf Teamebene (ähnlich dem Basketball gibt es Mannschaftsfouls). Grätschen/Sliding Tacklings sind nur erlaubt um Pässe und Schüsse auf das Tor abzublocken. Dabei darf kein Gegner gefährdet werden.
In vielen Fußballkreisen wird in B- und A-Jugend statt Hallenfußball nur noch Futsal gespielt. Ich denke, Futsal bietet eine sinnvolle Alternative zum traditionellen Hallenfußball, weil die Gesundheit der Spieler besser geschützt ist und Technik und Individual- und Gruppentaktik viel stärker im Fokus stehen. Futsal hat als Fußballvariante eine deutlich positivere Ausstrahlung als Hallenfußball. Weitere Infos zum Futsal und Futsaltraining gibt es hier.
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