Nachdem sich Teil 1 der taktischen Eckballvarianten schon großer Beliebtheit erfreut, hier noch zwei weitere Eckballvarianten, die sich sehr leicht einstudieren und nutzen lassen. Bei der Ecke versucht man immer, Räume freizuziehen oder freizuhalten, in die dann der Laufweg der eigenen Angreifer führen kann. Voraussetzung ist natürlich, dass die Ecke vom Schützen auch präzise ausgeführt werden kann. Zu den Varianten:
Variante 3: Kurzer Eckball – Flanke oder Dribbling nach innen
Eine meiner Ansicht nach ungerechtfertigt vernachlässigte Eckballvariante, die viele Gestaltungsmöglichkeiten für Trainer und Spieler bietet, ist der kurz gespielte Eckball. In Ausführungsvariante (1) spielt der den Eckball Ausführende einen aus dem Zentrum nach außen gelaufenen Spieler kurz an. In vielen Fällen reagiert nur ein gegenerischer Spieler, sodass die angreifende Mannschaft auf dem Flügel eine Überzahlsituation hat. Diese 2:1-Situation kann genutzt werden, um sich in den Strafraum durchzuspielen. Reagiert ein zweiter gegnerischer Spieler, so kann man auch das zu seinem Vorteil nutzen. Bringt man die Flanke nach innen, „fehlen“ dem Gegner im Zentrum zwei Spieler (wahrscheinlich im ballnahen Bereich), sodass eine Flanke in Richtung kurzer Pfosten für höchste Gefahr sorgt (gegeben, die eigenen Spieler laufen in den richtigen Raum ein).
In Ausführungsvariante (2) wird der Eckball auf einen aus dem Rückraum kommenden Spieler zurückgelegt, der dann seinerseits Flanken oder mit Tempo nach innen ziehen kann (1:1-Situation, wenn der Gegner nicht schnell genug reagiert). Ideal ist hier ein inverser Spieler (z.B. Linksfuß auf Rechts), da dieser besser auf das Tor abschließen kann. Mit dem zurückgelegten Eckball rückt der Gegner höchstwahrscheinlich heraus, der Raum zwischen Tor und der Verteidigung wird größer, wenn die Angreifer aufmerksam auf Abseits achten. Eine scharfe Flanke in diesen Raum zwischen Abwehr und Tor ist äußerst gefährlich.
Variante 4: Eckball flach parallel zur Torauslinie mit Lauffinte und Passspiel
Ein Variante für den Eckball, die sich sehr gut für Mannschaften eignet, die keine guten Kopfballspieler, dafür aber hervorragende Techniker besitzen. Zwei Spieler (10 und 7) starten von ihren Ausgangspositionen (10 in der Nähe des Torwarts, 7 in der Nähe des kurzen Pfostens) explosiv auf den ausführenden Spieler zu. Dieser spielt den Ball auf 7 bzw. knapp an ihm vorbei parallel zur Torauslinie. 7 ist dafür verwanwortlich, dass sein Gegenspieler nicht an den Ball kommt (Lauffinte) und lässt den Ball passieren. 10 erläuft den Ball und hat nun drei wenn nicht sogar vier Möglichkeiten: er kann
- auf den abrollenden Spieler 7 ablegen,
- auf den kurz laufenden Spieler 8 spielen,
- mit der Außenseite auf 9 durchrutschen lassen oder
- sogar seinerseits einfach durchrollen lassen, sodass 11 in den Ball laufen kann.
Wichtig sind natürlich die Laufwege der beteiligten Spieler und auch das Gegnerverhalten. Entscheidend ist, dass man den Raum im Bereich des kurzen Pfosten nicht zu früh zuläuft und auch den „Rückraum“, in den gepasst werden soll, bis zum letzten Augenblick freihält (Gegner wegziehen). Ein bisschen Glück gehört dazu, aber selbst wenn man kein Tor erzielt, ist der psychologische Einfluss auf den Gegner nicht zu unterschätzen, wenn man die Variante nicht völlig versemmelt: Man könnte ja noch andere Varianten aus dem Ärmel zaubern.
Ich freue mich auf eure Kommentare!
@Variante 3: Ich lasse meine Jungs die kurze Ecke immer ausführen, wenn nur ein Gegenspieler mit rausgeht. Da eine 2:1 Überzahl entsteht, kommt der Spieler, der eigentlich die Ecke schießt, zum Torabschluss, indem er nicht flankt, sondern direkt die lange Torecke anvisiert. Dementsprechend heißt es bei mir: Kurzer Eckball: Dribbling nach Innen vom Eckball-ausführenden Spieler und Torschuss.
Sehe ich genauso, ich lasse meine Jungs auch immer die Kurze Variante probieren, da man auch eine bessere Kontrolle über den Ball erhalten kann-
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