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So hat Julian Nagelsmann den FC Bayern verändert

Julian Nagelsmann gilt als eines der größten Trainertalente Deutschlands. Schon im Alter von 28 Jahren übernahm den Trainerposten bei einem Bundesligisten. Mittlerweile hat sich Nagelsmann auch international bewiesen und ist seit dieser Saison Cheftrainer beim großen FC Bayern München. Bis zu 25 Millionen Euro hat sich der Rekordmeister die Verpflichtung von RB Leipzig kosten lassen. Dabei gilt Nagelsmann nicht nur als exzellenter Fachmann und Taktiker, sondern auch als herausragender Motivator. Seit etwas mehr als drei Monaten steht Nagelsmann nun in München an der Seitenlinie. Wir schauen, was sich seit seiner Ankunft verändert hat.

Harmonie statt FC Hollywood

Sportlich gab es in den letzten eineinhalb Jahren unter Hansi Flick nicht viel zu bemängeln – im Gegenteil, 2020 war wohl eines der erfolgreichsten Jahre in der Vereinsgeschichte. Abseits des Platzes kam es allerdings immer wieder Störfeuern. Vor allem das Verhältnis zwischen Hansi Flick und Sportdirektor Hasan Salihamidzic galt als angespannt. Mit Julian Nagelsmann scheint sich dieser bestens zu verstehen. Bislang herrscht beim FC Bayern auf jeden Fall die pure Harmonie. Das zeigt sich auch auf dem Platz und letztlich auch in den Fussbal Wetten Quoten der Sportwetten Tipps. In der Bundesliga sind die Bayern schon jetzt mit einer Quote von 1,12 der klare Favorit auf den zehnten Meistertitel in Folge (Stand: 21. 10.). Trotz aller Euphorie darf man gespannt sein, wie Nagelsmann und die Bayern auf die ersten kleine Krise reagieren.

Nagelsmann sorgt für mehr taktische Variabilität

Aufgrund der EM und Olympia war die Vorbereitungszeit für den neuen Trainer extrem kurz. Dementsprechend schwierig dürfte sich die Vermittlung neuer Ideen und einer eigenen Spielphilosophie gestaltet haben. Während Nagelsmann zunächst überwiegend auf das bereits unter Flick bewährte 4-2-3-1-System gesetzt hat, experimentiert der Trainer nun auch häufiger mit einer 3er bzw. 5er-Kette. Gegen Leipzig griff er sogar noch ein bisschen tiefer in die Trickkiste und überraschte mit einer realtaktischen Mischung aus 4er- und 3er-Kette. Auf jeden Fall ist schon jetzt zu erkennen, dass Nagelsmann zu den versiertesten Taktikern im deutschen Fußball gehört. Beim FC Bayern kann er nun auch noch auf Top-Personal zurückgreifen. 

Die defensive Stabilität ist zurück

Noch einmal zurück zu Hansi Flick: Unter dem jetzigen Bundestrainer lief die Offensive zwar wie geölt, man erinnere sich an die Schützenfeste gegen den FC Barcelona oder FC Chelsea, allerdings zeigte sich auch die Defensive immer wieder anfällig. So wurde unter anderem der negative „Bestwert“ mit den meisten Bundesligaspielen in Folge mit Rückstand aufgestellt. Auch wenn die Bayern unter ihrem neuen Trainer bislang nur einmal in der Liga zu null gespielt hat, sieht die Defensive unter Nagelsmann wesentlich besser aus. Auch die Abgänge von David Alaba und Jerome Boateng konnten gut kompensiert werden. Vor allem Niclas Süle wird immer wichtiger.

Nagelsmann setzt Sane richtig ein

Eigentlich wollte Leroy Sane in dieser Saison richtig durchstarten, doch der Saisonauftakt verlief für ihn persönlich recht holprig. Den Tiefpunkt erreichte er Ende August, als er von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde. Sane wirkte wie ein Fremdkörper im Spiel der Bayern. Doch seitdem Nagelsmann den Nationalspieler vom rechten auf den linken Flügel beorderte, hat es Klick gemacht. Elf Torbeteiligungen in wettbewerbsübergreifend zwölf Spielen sprechen für sich. Dabei tobt er sich nicht nur in der Offensive aus, sondern geht auch gegen den Ball engagiert voran. In dieser Form kann Sane endlich das erfüllen, was sich die Verantwortlichen von ihm erhofft haben.

Nagelsmann kann mit den Journalisten

Der Trainer des FC Bayern München steht immer in einem besonderen Maße unter Beobachtung der Medien. Dass Nagelsmann mit diesen umgehen kann, beweist er regelmäßig in den Pressekonferenzen. Während Hansi Flick nur ungern ins taktische Detail ging und in seinen Antworten häufig vage blieb, legt Nagelsmann seine Sicht auf den Fußball nur all zu gern offen. Häufig entwickeln sich dabei längere Monologe zum Thema Stellungsspiel Raumdeutung, oder verschiedene Trainingseinheiten mit neuen Methoden. Nagelsmann versteht es, seine Spielphilosophie klar darzulegen. Das gefällt den Medienvertretern natürlich.

Klar ist, dass Nagelsmann liefern muss, wenn es darauf ankommt. Zwar ist der Start mit dem neuen Verein geglückt, allerdings wird es erst im Frühjahr richtig ernst. Am Ende sollen natürlich Titel herausspringen. Auf jeden Fall ist jetzt schon zu erkennen, dass Nagelsmann Vorzeigefigur einer neuen Trainergeneration ist, die sowohl taktische als auch zwischenmenschliche Komponenten bis ins Detail beherrschen.