7 abwechslungsreiche Übungen für das Passtraining im Fußball. Die Passübungen können variabel verändert und an die technischen Fähigkeiten der Spieler angepasst werden (z. B. verringert man die Distanzen in der F-Jugend oder E-Jugend). Passübungen im Fußball gibt es unendlich viele. Man kann also das Passen abwechslungsreich in das Aufwärmen und den Hauptteil des Fußballtrainings einbauen.
Zum Passtraining vorab:
1. Passspiel trainiert man eigentlich immer in Kombination mit der Ballan- oder -mitnahme.
2. auf die Übungsform kommt es nicht unbedingt an, sondern darauf, ob man als Trainer seine Aufgabe wahrnimmt und die Spieler richtig coacht. Tut man es nicht, verschenkt man wertvolle Trainingszeit. Mehr dazu lest ihr hier. Nun aber zu den Passübungen:
Passpendel/-staffel (3-6 Spieler pro Staffel, 1 Ball)
Grundlage der Übung ist das Hin- und her-Pendeln des Balles zwischen zwei Gruppen von Spielern. Nach seinem Pass läuft der Spieler außen herum zur anderen Gruppe bzw. erfüllt eine vorgegebene Aufgabe (z.B. Sprint, Koordinationsübung oder Technikaufgabe). Meine Lieblingsübung ist hier die Pass-Sprint-Staffel: Nach seinem (präzisen und technisch sauberen) Pass läuft der Spieler einen azyklischen Sprint auf dem vorgegebenen Laufweg.
Passrundlauf (4-12 Spieler, 1-3 Bälle)
Auch als Passdreieck/-quadrat/-rechteck bekannt. Wie fast alle Passformen sehr gut für das Aufwärmen geeignet, da die Spieler – sofern man die Anzahl geschickt wählt – ständig in Bewegung sind. Noch dazu wird eine hohe Wiederholungszahl ermöglicht. Je nachdem, welchen Passwinkel man trainieren möchte, kann man die Anzahl der Stationen variieren (3-6). Je weniger Stationen, desto kleiner der Winkel, desto einfacher das Passen. Hier kann man auch positionsspezifische Pässe nachstellen (z. B. 90°-Pass vom Außenverteidiger ins Mittelfeld oder von der Grundlinie zurück.
Endlospassform kurz-lang (siehe Grafik)
Eine Passform, in der man zwischen 9 und 12 Spieler unterbringen kann. Elemente: direkte Kurzpässe, Doppelpässe, Pässe über mittlere Distanz. Die Abstände zwischen den Markierungshütchen sollten so etwa bei 12-15 Metern liegen. Wichtig: Anspiele so spielen, dass direkt weitergepasst werden kann. Hier fällt es Spielern oft schwer, die Konzentration aufrecht zu erhalten, worunter die Präzision und die Passstärke leiden. Spieler laufen Ihren Pässen nach.
Y-Passformen mit Technikvorgaben und verschiedenen Distanzen (siehe Grafik)
Diese Übungsform für 5-6 Spieler schult das Passspiel und die Ballmitnahme in die Drehung (Techniken vorgeben!). Es sind verschiedene Passwege-/kombinationen denkbar. Diese Y-Passform hat den Vorteil, dass man einerseits über zwei Reihen spielen kann und andererseits auch eine gewisse Breitenstaffelung enthält. Die Größe des Y kann je nach Anforderung variiert werden.
Passübungen in Gassenaufstellung
Die einfachste Passübung überhaupt und gleichzeitig eine der effektivsten. Zwei Spieler stehen sich gegenüber und spielen sich den Ball aus verschiedenen Distanzen zu. Diese Einfachheit hat aber den absoluten Vorteil dass man so perfekt individuell coachen und so seine Spieler verbessern kann. Will man die Aufgabe varriieren bzw. etwas anspruchsvoller machen, so kann man einen 2. Ball hinzunehmen oder Zusatzaufgaben einbauen (koordinative Aufgaben, Klatschen, Sprünge, Drehungen, etc.).
Strohsternpassen
Das Strohsternpassen ist eine Passübung, bei der mehrere Passstaffeln sich kreuzen. Dadurch wird den Spielern eine hohe Aufmerksamkeit abverlangt und sie müssen sich vor ihrem Pass orientieren, ob der Passweg gerade offen ist. Ist ein Pass gerade nicht möglich, muss der Spieler verzögern und die nächste Lücke nutzen. Gute Erfahrungen habe ich mit 3 Staffeln durcheinander gemacht, je nach Leistungsstärke und Alter der Spieler sind aber auch 2 Staffeln ausreichend. Hier kommt es neben Präzision und Aufmerksamkeit auf wohltemperierte Pässe an, die vom angespielten gut kontrolliert werden können.
„Scheiß-Pass“
Eine meiner Lieblingsübungen ist das bewusst schlechte Anspiel. Der Passgeber soll den Empfänger präzise aber mit einem möglichst schwer zu kontrollierenden Pass anspielen, sodass dieser es schwer hat, den Ball zu verarbeiten. Dies schult variabel Ballan- und -mitnahmetechniken, die situativ richtig eingesetzt werden müssen. Vorsicht: die Spieler sollten es nicht übertreiben.
Allgemeine Prinzipien beim Passtraining:
- hohe Wiederholungszahl durch intelligente Gestaltung der Übungen
- hohe Variabilität, kein stures Wiederholen
- Qualität vor Schnelligkeit
- Anforderungen langsam steigern
Üben immer durch zielgerichtetes Spielen (passende Spielform zum Thema) ergänzen, damit die Spieler nicht nur üben, sondern auch „variabel anwenden“ unter Zeit-, Raum- und Gegnerdruck.
Hinweis zu Ballan- und Mitnahme:
Vielen der Übungen sind schwieriger/anders, wenn man die Vorgabe für die Ballannahmetechniken ändert: Außenseite ist schwieriger als Innenseite, schwacher Fuß ist schwieriger als starker Fuß, die Anschlussaktion kann ebenfalls variiert werden, um den Anspruch zu steigern. Trainingstipps zur Ballan- und Mitnahme