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Mädchenfußball im Verein – Aspekte

Man sollte unter „Mädchenfußball“ nicht so sehr die organisatorische Etablierung von getrennten Spiel- und Trainingsmöglichkeiten für Mädchen verstehen, sondern schlicht die Tatsache, dass Mädchen Fußball spielen. Gerade im Kinderbereich sind nämlich Jungen- und Mädchenfußball im Grundsatz nicht zu unterscheiden. Es gibt keine geschlechterunterschiede, was die Leistungsfähigkeit angeht. Wohl aber Unterschiede, was den Zugang und die Akzeptanz des Sports angeht.

Mädchenfußball sollte so lange wie möglich gemeinsam mit den Jungs erfolgen. So verbessert man die Ausbildung und erhöht die Qualität im Frauenfußball. Auf den Jungenfußball hat das indes wahrscheinlich keine negativen Auswirkungen, wenn man nach Leistungsniveaus einteilt. Der Mädchenfußball in Deutschland hat in den letzten Jahren vor Corona eine insgesamt positive Entwicklung genommen. Immer mehr Mädchen und junge Frauen entdecken die Freude am Fußballspielen und engagieren sich in Vereinen. Dies hat zu einer deutlichen Zunahme der Mitgliederzahlen in den Mädchenfußballabteilungen geführt.

Ein Mädchen und ein Junge kämpfen auf dem Fußballfeld um den Ball.
Mädchen und Jungs beim Fußballspielen

Mädchen und Frauen beim DFB

Die Zahlen der Spielerinnen, die aktiv in Vereinen spielen, stiegen nach einem deutlichen Rückgang in der Saison 2021/2022 wieder stark an. Es waren über 83.000 Frauen und rund 103.000 Mädchen bis 16 Jahre. Zwischen den Saisons 2016/2017 und 2020/2021 spielten allerdings immer weniger Frauen und Mädchen Fußball. In diesem Zeitraum sank auch die Zahl der aktiven Mädchen- und Frauenmannschaften. Wahrscheinlich hat die erfolgreiche EM der deutschen Frauen-Nationalmannschaft das steigende Interesse noch unterstützt.

Eine wichtige Rolle in dieser Entwicklung hat die Arbeit der Deutschen Fußball Liga (DFL) gespielt, die sich darum bemüht, den Mädchenfußball zu fördern und die Sichtbarkeit des Sports zu erhöhen. Dazu gehören unter anderem die Einführung von Mädchenfußball-Bundesligen (2012), die Unterstützung von Talentförderungsprogrammen und die Organisation von Länderspielen.

Ein wichtiger Schritt in Richtung Professionalisierung des Mädchenfußballs war die Gründung der Frauen-Bundesliga im Jahr 1990. Seitdem hat sich die Liga zu einer der stärksten Frauenfußballligen der Welt entwickelt. Die Nationalmannschaft der Frauen hat sich ebenfalls stark verbessert und konnte bereits mehrere internationale Erfolge feiern. Das erhöht die Motivation von Mädchen und gibt ihnen ein klares Ziel, das sie erreichen wollen.

Mädchenfußball in Verein und Schule

Auch auf Vereinsebene gibt es positive Entwicklungen. Immer mehr Vereine haben erkannt, dass der Mädchenfußball ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit sein muss und investieren deshalb in die Schaffung von Angeboten für Mädchen und junge Frauen. Dazu gehört zum Beispiel die Einrichtung von Mädchenfußballmannschaften in allen Altersklassen und die Ausbildung von qualifizierten Trainern und Betreuern.

Auch auf der Ebene der Schulen und der Jugendarbeit haben sich in den letzten Jahren viele positive Veränderungen ergeben. So gibt es inzwischen in vielen Bundesländern Projekte, die sich speziell an Mädchen und junge Frauen richten und ihnen die Möglichkeit geben, Fußball zu spielen und sich auf diesem Gebiet zu engagieren.

Altersklassen im Mädchenfußball

Im Mädchenbereich fangen die Altersklassen meistens bei der E-Jugend an und gehen über D-Jugend und C-Jugend bis zu B-Jugend. Aber wie lange dürfen Mädchen und Jungs eigentlich gemeinsam spielen? – Bis zur B-Jugend dürfen Mädchen gemeinsam mit den Jungs spielen. In vielen Fällen ist es aber so, dass ab der C-Jugend die unterschiedliche körperliche Entwicklung dafür sorgt, dass die Jungs wegziehen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Nach der B-Jugend dann erfolgt der Übergang in den Frauenfußball oder – mit Sondergenehmigung ab 18 dann in den Männerfußball (gibt es vereinzelt im Amateurbereich).

Gleichbehandlung von Mädchen und Frauen im Fußball

Ein großer Schritt in die Zukunft und Entwicklung des Mädchenfußballs war die Entscheidung der FIFA und des DFB, dass ab 2026 das Frauen- und Mädchenfußball-Nationalteam gleichbehandelt werden, das bedeutet, dass die Nationalmannschaft Frauen und Mädchen gleich behandelt werden, sowohl was die Bezahlung als auch die Trainingsbedingungen betrifft.

Auch im Bereich der Medienpräsenz hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Immer häufiger werden Spiele von Mädchen- und Frauenteams im Fernsehen übertragen und in den Medien berichtet. Dies trägt dazu bei, dass der Mädchenfußball ein höheres Ansehen bekommt und somit auch mehr Aufmerksamkeit von Sponsoren und potenziellen Talenten bekommt.

Herausforderungen im Mädchenfußball

Eine der größten Herausforderungen im Mädchenfußball ist es, genügend finanzielle Mittel und Sponsoren zu finden, um die Mannschaft aufrechtzuerhalten und ihr eine adäquate Ausstattung zu gewährleisten. Auch die Schaffung von Trainings- und Spielbedingungen, die den Bedürfnissen von Mädchen und jungen Frauen entsprechen, stellt oft eine Herausforderung dar.

Ein weiteres großes Problem ist die mangelnde Repräsentation von Mädchen und Frauen in Führungspositionen im Fußball. Obwohl es in den letzten Jahren Fortschritte gegeben hat, sind Frauen und Mädchen in Führungspositionen in den Vereinen und Verbänden immer noch unterrepräsentiert. Dies beeinträchtigt sowohl die Entwicklung des Mädchenfußballs als auch die Karrierechancen von Frauen im Fußball.

Um diese Probleme anzugehen, fordern viele Fußballverbände und -organisationen mehr Investitionen in den Mädchenfußball. Es müssen mehr Mittel für die Ausbildung von Trainerinnen und Schiedsrichterinnen bereitgestellt werden. So kann die Qualität der Trainings- und Spielbedingungen zu verbessern. Auch die Förderung von Talenten und die Schaffung von Wettbewerbsmöglichkeiten auf höchstem Niveau sind wichtige Schritte.

Auch im Bereich der Medienpräsenz hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Immer häufiger werden Spiele von Mädchen- und Frauenteams im Fernsehen übertragen und in den Medien berichtet. Dies trägt dazu bei, dass der Mädchenfußball ein höheres Ansehen bekommt und somit auch mehr Aufmerksamkeit von Sponsoren und potenziellen Talenten bekommt.

Gemeinsam Fußball spielen von Anfang an und so lange wie möglich

Dennoch sollte man beachten, dass ein wichtiger Weg sein sollte, Mädchen und Jungs nicht zu früh in eigene geschlechtergetrennte Mannschaften zu stecken. Die motorische Lernfähigkeit ist geschlechterunabhängig. Bei den Themen Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft sind es sogar eher die Mädchen, die die Nase vorn haben. Es spricht also vieles dafür, dass Mädchen und Jungs von Anfang an gemeinsam spielen und erst dann getrennt werden, wenn die Leitungsfähigkeit durch die körperliche Entwicklung zu sehr auseinander geht. Das ist m. E. erst ab der C-Jugend der Fall. Aber auch hier sollten die talentierten Mädchen so lange bei den Jungs mitspielen, wie sie können. Eine Unterscheidung nach Leistungsniveau ergibt hier mehr Sinn, als eine ziemlich undifferenzierte Trennung nach Alter und Geschlecht.